Die Elsässer Stube kann man ohne schlechtes Gewissen als kulinarische Institution in Herne bezeichnen. Im letzten Jahr musste die Elsässer Stube das angestammte Domizil verlassen, weil dem wunderschönen Fachwerkhaus der Einsturz drohte. Zum Glück suchte eine ebenfalls alteingesessene Location neue Pächter.
Neue Location – gleiches Konzept
Seit ein paar Monaten residiert daher die Elsässer Stube am Rande der Wiescherstraße in Herne. Vom “Landhaus Waidmannsheil“ über die “Trattoria Ferone“ bis hin zum “Restaurant Marone“ – in diesen Räumlichkeiten fanden sich in den vergangenen Jahren die unterschiedlichsten gastronomischen Konzepte wieder. Ich glaube, es war tatsächlich sogar ein Pfannkuchenhaus dabei.
Auch am neuen Standort bleibt die Elsässer Stube ihrem Konzept treu. Französisch angehauchte Küche, saisonale Einflüsse und auch die beliebten Menüs zu fairen Preisen gibt es weiterhin. Unschlagbar weiterhin ist der freundliche Service, der jeden Extrawunsch mit unkomplizierter Selbstverständlichkeit möglich macht.
Extrawünsche selbstverständlich
Neben dem guten Essen sorgt dies für eine Wohlfühlatmosphäre, an der sich so manche Restaurants eine große Scheibe abschneiden können. Wir waren im Rahmen des Menükarussells zum ersten Mal in der neuen Location und ließen uns verwöhnen.
Das Menü im Karussell startete mit einer Vorspeise aus Steinpilzsüppchen und einem Duo von Fischcarpaccio aus Schwertfisch und Lachs. Die Zusammenstellung muss man nicht verstehen. Ich habe einfach zwei kleine Gänge daraus gemacht.
Das Süppchen schmeckt intensiv nach (getrockneten) Steinpilzen, war cremig und hatte eine perfekte Konsistenz. Das Carpaccio war sehr zart, gut gewürzt und vor allem superfrisch. Etwas Seealgensalat sorgte für Frische auf dem Teller. Eine gelungene Vorspeise!
Der zweite Gang bestand aus einem Millefeuille aus Gemüse mit Ziegenkäse und Roastbeef. Es kam ein lauwarmes Türmchen aus Aubergine, Zucchini, Tomate und gratiniertem Ziegenkäse. Oben drauf thronte ein Scheibchen rosa Roastbeef und ein Klecks Remoulade. Eigentlich mag ich Auberginen mal so garnicht, aber die Kombination taugte zu echtem Soulfood.
Soulfood
Knackig, würzig, cremig-schlotzig – am Besten alle Komponenten gleichzeitig auf den Löffel, Augen zu und genießen. Da konnte man fast die mehr als überflüssige Balsamico-Dekoration vergessen. Liebe Küche der Elsässer Stube, nichts für ungut, das war mal modern 😉
Im Hauptgang gab es wie üblich Fleisch oder Fisch zur Auswahl. Ich wähle dabei meist die Fleischvariante. In den Elsässer Stuben habe ich es tatsächlich kurz bereut. Nicht, weil mein Fleisch schlecht war. Ganz im Gegenteil! Aber der Thunfisch der besseren Hälfte war eben noch besser!
Der Thunfisch war nicht nur butterzart und perfekt rosa gebraten, sondern hatte auch eine raffinierte Knusperkruste, die sich erst beim Essen offenbahrte. Der Wasabi-Kartoffel-Stampf war sehr lecker, ebenso wie das mediterrane Gemüse.
Ich hatte mich für die Tranchen vom Kalbsrücken mit Portweinjus, Kartoffelgratin, grünem Spargel und rotem Zwiebelconfit entschieden. Das Fleisch war ein Träumchen und der Jus dazu intensiv. Der Service wies uns freundlich darauf hin, dass das rote Kraut auf dem Löffel kein Rotkohl, sondern Zwiebel sei. Wäre aber beim Probieren auch sofort aufgefallen 😉
Das Confit war nämlich sehr kräftig und vor allem noch richtig knackig. Der Spargel erwartungsgemäß geschmacklich eher blass. Manchmal macht es eben Sinn, auf die Saison zu warten. Fast das Highlight war das Kartoffelgratin. Perfekt gegart, noch mit Biss und superlecker abgeschmeckt. So geht Kartoffelgratin!
Bekannt ist die Elsässer Stube auch für ihre Desserts, die gerne als Variation auf den Teller kommen. Und auch im Rahmen des Menükarussells sollte das Dessert begeistern. Die Mousse war luftig und nicht zu süß. Das Mandelparfait war ebenfalls fein und hätte die Schokosoße eigentlich nicht gebraucht. Geschadet hat es aber auch nicht 😉
Capuccino-Mousse und Mandelparfait an Schokoladen-Amarettosauce
Ich habe beim Dessert nur vom Nebenteller gekostet. Das Parfait schied für mich wegen Allergie aus und Mousse gehört so garnicht zu meinen Favoriten unter den Desserts. Beim Karussell ist das Menü fest vorgegeben. Daher teilte ich dem Service mit, dass ich auf das süße Finale verzichten würde.
„Wie wäre es mit Käse?“ war die freundlich Antwort. Erneut ein Beweis, dass der Elsässer Stube das Glück der Gäste extrem wichtig ist. Selbstverständlich ist so ein Tausch nämlich keineswegs. Danke dafür!
So kam ich dann zu einem herzhaften Abschluss in Form von würzigem Münsterkäse mit Brot und Honig. Für mich das perfekte Finale eines schönen Abends, an dem übrigens die Weingläser nie leer blieben 😉
Elsässer Stube
Wiescherstraße 156
44625 Herne
www.elsaesser-stube.de
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Ristorante Fratelli
Ouzo`s
Elsässer Stube 🙂