Mein geliebtes Alpbachtal. Für uns definitiv die zweite Heimat! Deshalb darf auch kein Sommer vergehen, ohne wenigstens einen Zwischenstopp in Reith im Alpbachtal zu machen. Der Plan für 2020 war, mal wieder ein paar Tage mehr dort zu verbringen und den traditionellen Almabtrieb zu genießen.
Da hatte wir die Rechnung ohne Corona gemacht. Obwohl – die Kühe kamen ja trotzdem ins Dorf. Vielleicht war es ja sogar schöner als mit großem Bauernmarkt-TamTam. Und gute Tiroler Küche gab es ja trotzdem!
Hotel Restaurant Hauserwirt, Münster in Tirol
Sicher eignet sich das Alpbachtal wunderbar zum Wandern. Aber es lässt sich auch sehr gut mit dem Rad erkunden. Ok, in unserem Fall war es ein E-Bike, aber wir sind ja auch Flachlandtiroler und schließlich ist das ja auch im Trend.
Wir entschieden uns allerdings gegen den Weg bergauf, sondern radelten hinab ins Inntal, um dort in alten Erinnerungen zu schwelgen. Im Tiroler Inntal – genauer gesagt in Münster in Tirol – habe ich nämlich seit frühester Kindheit unzählige Urlaube mit meinen Eltern verbracht. Und da muss ich eben ab und zu mal dort nach dem Rechten sehen 😉
Kein Weg geht für mich dabei am Hauserwirt vorbei. Wegen der vielen schönen Erinnerungen, aber auch wegen des guten Essens. Ok, das Ambiente auf der Terrasse ist eher Typ „Kaffeefahrt mit Heizdecke“. Aber da sehe ich mit nostalgischer Brille gerne mal drüber hinweg.
Die typische Tiroler Brotzeit kommt gerne in Begleitung von Musik vorbei. Und damit ist nicht alpenländisches Musizieren gemeint, sondern vielmehr allerlei Leckerei mit Zwiebeln und Essig. Wie etwa meine Sülze beim Hauserwirt.
Zart, nicht zu fettig und gut gewürzt war die Sülze vom heimischen Metzger wirklich lecker. Dazu reichlich Zwiebel und etwas typische Deko aus Gurke und Ei. Einfaches kann so gut sein!
So war auch der Schweizer Wurstsalat. Reichlich fein geschnittene „Aufschnittwurst“ mit ebenso feinen Käsestreifen in einer kräftigen Marinade mit Paprika und Zwiebeln. Auch dies eine perfekte Brotzeit!
FAZIT: Der Hauserwirt bietet seit Jahrzehnten eine tolle Küche. Auch wenn es diesmal nur eine Brotzeit sein sollte, ich habe mich in den vergangenen Jahren auch durch Schnitzel, Braten und sonstige Tiroler Küche probiert und es durchweg für gut befunden. Vertraut mir!
Hotel-Restaurant Hauserwirt Familie Wagner
Haus 19
6232 Münster in Tirol, Österreich
www.hauserwirt.at
Der Kirchenwirt, Reith im Alpbachtal
Almabtrieb ist Zeit für Tracht. Ja, ich habe ein Dirndl. Genauer gesagt habe ich sogar mehrere, schließlich schmeichelt ein Dirndl der weiblichen Figur wie kaum ein anderes Kleidungsstück. Aber kommen wir zurück zum Essen, schließlich ist das hier ja kein Fashion-Blog.
Während des Almabtriebs in Reith im Alpbachtal saßen wir im schönen Biergarten des Kirchenwirtes mitten im Dorf. Und wir durften dort natürlich auch die Küche des Hauses genießen, die trotz Vollbelegung von gewohnt guter Qualität war.
Österreich = Wiener Schnitzel, oder? Jep! Vor allem im Kirchenwirt. Zartes Kalbfleisch in ordentlich soufflierter Panierung, dazu klassische Petersilienkartoffeln und hausgemachtes Preisselbeerkompott. Ach, Tirol ist so schön! Ja, auch wegen der Berge und so … aber lecker darf es doch auch sein.
Traditionell kommt zu einem Almabtrieb auch ein gepflegter Schweinsbraten auf den Tisch. Butterzart und mit feiner Knusperkruste gönnte die Küche des Kirchenwirt mir wunderbaren Kartoffelsalat dazu. Da wünscht man sich doch jeden Sonntag einen Almabtrieb.
FAZIT: Der Kirchenwirt mitten im Herzen des schönen Reith im Alpbachtal serviert mit viel Herzlichkeit hervorragende Tiroler Küche. Etwas höherpreisig, aber dennoch zu einem fairen Preis-Leistungsverhältnis kann man dort gutes Essen genießen.
Der Kirchenwirt****s
A-6235 Reith im Alpbachtal, Dorf 3
www.kirchenwirt-tirol.at
Berggasthof Hornboden, Wiedersbergerhorn
Wie gesagt, schön Wandern kann man im Alpbachtal. Und eine Tour zum Wiedersbergerhorn darf da meist nicht fehlen. Anschließend bietet sich eine Einkehr im Berggasthof Hornboden (in unmittelbarer Nähe der Bergstation der Seilbahn) an.
Im Hornboden stehen die großen Klassiker der Hüttenküche ebenso auf der Karte, wie die ein oder andere regionale Spezialität. Aber lasst uns klassisch starten mit Käsespätzle und Spinatknödel.
Die Spinatknödel waren wunderbar fluffig und gut gewürzt. Dazu reichlich braune Butter und Parmesan, das kann man so absolut gelten lassen. Erstaunlicherweise passte auch der Rucola super dazu und hob die Schwere des Gerichtes etwas auf.
Auch die Käsespätzle waren handwerklich gut gemacht, leider fehlte es Ihnen aber etwas an Würze. Bisschen mit Salz und Pfeffer nachwürzen und dann passte auch das. Zu beiden Gerichten wurde natürlich ein kleiner Beilagensalat serviert … was soll ich sagen: Jenseits des Salatäquators eben 🙂
Wenn ich im Alpbachtal bin und es steht Graukäse auf der Speisekarte, dann steht meine Entscheidung innerhalb von Nano-Sekunden fest. Diese Käsespezialität ist typisch regional und hierzulande so gut wie nicht zu bekommen.
Graukäse ist ein würzig-säuerlicher Käse, der zudem ausgesprochen fettarm ist. Deshalb wird er auch gerne mit Essig, Öl und Zwiebeln angerichtet. Dazu gehören ein paar Gurken, etwas Paprika und – ganz wichtig – milde Peperoni Lombardi.
Mit Graukäse ist es wie mit Blauschimmelkäse: entweder man liebt ihn oder eben nicht. Dazwischen gibt es nicht viel. Ich gehöre zur ersten Fraktion – I like so much!!! Gerne im Hornboden…
FAZIT: Im Berggasthof Hornboden lohnt sich im Sommer wie im Winter eine Einkehr um typische Hüttenküche zu genießen. Ehrlich und ohne Schnickschnack, aber dennoch von guter Qualität und mit viel Geschmack.
Gasthof Hornboden
Hnr. 387, A-6236 Alpbach
www.hornboden.at
Liftcafé Heisn, Reith im Alpbachtal
Natürlich darf die von uns meistbesuchte Gastronomie nicht fehlen: Das Liftcafé Heisn, direkt an der Talstation der Reitherkogel-Bahn gelegen. Wie ich Euch schon in meinem Post über den Winter im Alpbachtal berichtet habe, bietet das Liftcafé Heisn keine spektakuläre Gourmetküche.
Dafür wird Alles umso herzlicher serviert und kein Extrawunsch ist zuviel. Diesmal standen Gulasch und Schweinekrustenbraten auf der Tageskarte. Beides superzart und lecker. Bisschen viele Nudeln zum Gulasch, aber das war auch schon der einzige Makel.
Mein Schweinebraten (ich musste ja schließlich einen Vergleich haben) stand dem des Kirchenwirtes in Nichts nach, die Kruste war sogar röscher und vor allem mehr :-). Schlichtes Soulfood, einfach lecker!
FAZIT: Im Liftcafé Heisn wird ehrliche Tiroler Küche serviert. Es muss nicht immer kompliziert sein, um zu schmecken!
Restaurant Liftcafé Heisn
Dorf 33
6235 Reith im Alpbachtal, Tirol, Österreich
www.heisnhof-appartements.at