Wenn der Herbst in den Startlöchern steht, dann ist es für mich an der Zeit, den Sommer in südlichen Gefilden zu verlängern. Diesmal führte unser Weg mit dem Schiff kreuz und quer durch die Ägäis. Geplant war, die Seele sonnig baumeln zu lassen, eine Prise Kultur zu erleben und uns mit griechischen Köstlichkeiten verwöhnen zu lassen. Wir haben bei der Tour mehrfach auf Kreta angelegt und konnten uns so von West nach Ost durch die Insel kauen.
Unser erster Stopp: die ehemalige kretische Hauptstadt Chania im Westen der Insel mit ihren geschäftigen Gassen, wunderschönem Venezianischem Hafen und unzähligen Restaurants, Bars und Tavernen. Vor ein paar Jahren waren wir in Chania in der Taverne Moutoupáki zu Gast. Es war sehr lecker, also sprach nichts gegen einen erneuten Besuch. Wären wir nicht auf dem Weg dorthin über das Restaurant Enetikon gestolpert und dort eingekehrt.
Restaurant Enetikon Chania, Kreta
Das Enetikon liegt mitten in der Altstadt von Chania und ist eine typische griechische Taverne mit Holztischen, Papierservietten und ganz viel Herzlichkeit. Und mit Tsatziki 🙂 Ganz klassisch mit Joghurt, Gurke und ordentlich Knoblauch war das Tsatziki herrlich frisch. Ich meinte sogar, einen Hauch Zitrone geschmeckt zu haben.
Mir war nach Feta. Daher musste es unbedingt das Tirokafteri sein, eine scharfe Käsecreme, die im Enetikon richtig viel Bums hatte. Dabei war die Schärfe aber nicht unangenehm, sondern genau richtig dosiert. Herrlich zum frischen Brot mit Blick aufs Meer.
Eine unsere Assoziationen mit der Küche in Griechenland ist der Oktopus vom Grill. Im Enetikon war dieser butterzart und frisch. Leider fehlten dem Krakenarm ihm die von uns so geliebten Röstaromen vom Grill. Wir sollten auf dieser Reise noch feststellen, dass diese Art der Zubereitung anscheinend ein neuer Trend auf Kreta ist. Eigentlich schade, aber wenn man es weiß, dann bestellt man eben eine andere griechische Leckerei. Gibt ja genug Auswahl.
Im Hauptgang gab es dann noch etwas Fleisch zum Teilen. Auf Kreta findet man tatsächlich häufig Kebap auf der Speisekarte. Klingt erst verwirrend. Aber nur, weil wir in Deutschland das Wort oft als Kurzform des Döner Kebap verwenden und das ist nunmal türkisch. Das kretische Kebap aber besteht aus Hackfleisch, das an einem Spieß gegrillt wird.
Quasi Frikadelle mit Stäbchen 😉
Ganz typisch gewürzt, begleitet von Brot und Pommes war unser erstes kretisches Kebap echt lecker. Zum Glück war der Spieß im Vorfeld entfernt, so blieb uns peinliches Herunterschieben mit hüpfendem Fleisch erspart.
So, wir waren satt. Das hinderte den freundlichen Service aber nicht daran, uns ein Dessert zu spendieren. Eine Geste, die anscheinend typisch in Griechenland ist. Auch das lernten wir im Laufe der Reise. Wirklich sehr nett, aber das Ekmek passte beim besten Willen nicht mehr komplett in unsere Bäuche.
Mit reichlich Butter gebackener Kadaifi, der mit reichlich Zuckersirup getränkt wird bevor er ein Topping aus Vanillecreme und Schlagsahne bekommt, ist ja nun wirklich auch keine süße Kleinigkeit, oder? Aber geschmeckt hat es schon richtig gut…
FAZIT: Das Restaurant Enetikon ist genau so, wie man es in einer griechischen Altstadt erwartet. Wir kommen wieder!
Enetikon Restaurant
Zampeliou 57
Chania 731 00, Kreta, Griechenland
www.enetikon-crete.gr
Der zweite Stopp führte uns in den Osten Kretas, in die heutige Hauptstadt Heraklion. Auch hier waren wir zielstrebig auf dem Weg in eine bekannte Taverne. Leider hat diese den Kampf gegen die Corona-Einschränkungen verloren. Aber zum Glück gibt es am Strand von Heraklion eine Reihe anderer Buden, wie das Fisch & Ouzo Restaurant Kastella.
Fisch & Ouzo Restaurant Kastella, Heraklion, Kreta
Das Kastella bezeichnet sich ja als Fisch & Ouzo Restaurant. Eine interessante Kombination 🙂 Also war Fisch ein Muss. Wir wählten die marinierten Sardellen, die wunderbar „fleischig“ und harmonisch sauer-salzig waren. Außerdem sollte es der gegrillte Oktopus werden. Wie schon im Enetikon war dieser zwar perfekt gegart, aber leider auch etwas lätschert.
Damit war auch der zweite Oktopus-Versuch nicht befriedigend. Spoileralarm: wir sollten noch fündig werden in diesem Urlaub. Aber dazu mehr in einem anderen Post. Richtig klasse war das Tsatziki! Frisch, cremig, kräftig knoblauchig und mit ein paar Tropfen feinem Olivenöl beträufelt – herrlich!
Habt Ihr schon mal Bruschetta mit gegrillten Sardinen gegessen? Ich auch nicht! Die Kombination bringt wirklich Suchtfaktor mit. Geröstetes Knoblauchbrot bestrichen mit einer Joghurtcreme, darauf aromatische Tomaten und gehackte Zwiebeln, das alleine wäre schon der Knaller gewesen. Mit den gegrillten Sardinen und etwas Thymian als Topping wurde es aber richtig geil. Definitiv eins meiner Lieblingsgerichte des ganzen Urlaubs!
Und während wir die untergehende Sonne genossen, gab es natürlich ein Dessert aufs Haus. Wie gesagt, das scheint in Griechenland üblich zu sein. Kleine Teigröllchen mit Sahnefüllung und ein Stückchen saftiger Sesamkuchen. Mit dem Raki dabei (natürlich auch aufs Haus) ging das wohl.
Fazit: Im Restaurant Kastella gibt es nicht nur tollen Fisch und kalten Ouzo. Perfekt wird es durch den herzlichen Service und den wunderbaren Blick auf die Ägäis.
Restaurant Kastella
Leof. Sofokli Venizelou 9
Iraklio 712 02, Kreta, Griechenland
