Die Herrnmühle in Alzenau – schon vor dem Komplettumbau 2015 ein gastronomischer Anziehungspunkt im bayrischen Kahlgrund – präsentiert sich modern und stylisch, aber nicht aufdringlich. Die Einrichtung von Hotel und Restaurant ist einheitlich schwarz-weiß gehalten, ergänzt durch farbliche Akzente. Ein Ort zum Wohlfühlen und Genießen
Das Team der Herrnmühle um Steffen Heindel und Thorsten Opper bietet den Restaurantgästen mehrere Menüs zur Auswahl. Wir entschieden uns für vier Gänge und waren mehr als positiv über den Hinweis überrascht, dass wir die einzelnen Gänge selber „mischen“ könnten. Soviel Flexibilität bietet bei weitem nicht jedes Restaurant!
Flexible Herrenmühle
Der Gruß der Küche, ein Brottaler mit schmackigem Aufstrich: lecker – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Zur Vorspeise wurden „Michelbacher Pflücksalate mit gebratenen Waldpilzen und Copa Dir Parma“ aufgetischt. Dass Salat und Pilze dabei aus der Region stammten, traf den Zeitgeist auf Auge. Ein harmonisches Dressing rundete das herbstliche Gericht ab.
Den zweiten Gang hatten wir unterschiedlich gewählt – wenn auch beidesmal Fisch. „Gebratene Dorade auf Kürbischutney mit Ras el Hanout und Sherryschaum“, eine Kombination, die mir im ersten Moment abenteuerlich erschien. Aber das Konzept ging auf: die perfekt glasig gebratene Dorade konnte sich über gewürzintensive Begleitung freuen. Auch der asiatische Lachs erfüllte alle Erwartungen an kreative Würzkombinationen. Beide Gerichte erfreuten sich einer üppigen Dekoration aus frischem Thymian bzw. Dill, dessen Sinnhaftigkeit sich uns aber nicht erschloss.
Kräuterbouket als Markenzeichen?
Beim Hauptgang herrschte mit „Rinderfilet auf Pilzrisotto mit wildem Broccoli“ dann wieder Einigkeit am Tisch. Eine Spezialität der Herrnmühle ist heimisches DryAged-Beef, das seine Reifevollendung im Fettmantel erfährt. Nach der Erfahrung mit unserem Hauptgang kommen wir sicher wieder, um dieses Fleisch zu kosten. Ich muss nicht erwähnen, dass das Filet perfekt (nach Wunsch) gebraten war. Besonders begeistern konnte aber das Risotto, das endlich mal seinen Namen verdient und nicht wie eine Reispfanne daher kommt. Allerdings: auch in diesem Gang zierte wieder ein unnötiges Kräutersträußchen – diesmal Rosmarin und Salbei (immerhin immer eine andere Sorte 😉 – den Teller.
„Allerlei Süßes“ hielt zum Dessert, was der Name verspricht. Ein bunter Teller mit Eis, Früchten und diversen Mousses. Alles sehr lecker und nicht zu süß – perfekt zum Teilen.
Auf dem Weg zum Stern?
Leider waren wir im Herbst zu Gast in Steffens Herrnmühle und konnten den wunderbaren Außenbereich nicht genießen. Aber das lässt sich ja nachholen…
Ist die Herrnmühle auf dem Weg zum Stern? Ich weiß nicht, ob Steffen und Thorsten das anstreben, aber das Potential ist sicher vorhanden. Wenn die beiden den Weg gehen wollen, dann sollten sie sicher aber zuerst von ihrer Liebe zu Kräuterboukets trennen – als Markenzeichen der Herrnmühle taugen diese sicher nicht!
Steffens Herrnmühle
Herrnmühle 4
63755 Alzenau
https://steffens-herrenmuehle.de/
Wer ist noch auf dem Weg zum Stern? Vielleicht diese Restaurants:
Backmulde Ladenburg
Gute Stube Herne
Restaurant Hannappel