Welche Voraussetzungen muss ein Gasthof oder Hotel erfüllen, damit es sich für eine Zwischenübernachtung auf dem Weg in den Urlaub eignet? Für mich sind ganz klar drei Dinge besonders wichtig: Nähe zur Autobahn, unkompliziertes Drumherum und leckeres Essen. All das erfüllt der Gasthof Kessler in Bad Kissingen Oberthulba – wenn auch nicht unbedingt auf den ersten Blick 😉
Liebe auf den zweiten Blick
Der Gasthof Kessler befindet sich nur eine Autominute von der A 7 entfernt im Ortsteil Reith des Marktes Oberthulba im Landkreis Bad Kissingen. Schon von der Autobahnabfahrt erblickt man das bunt beleuchtete Hinweisschild zum Gasthof und Hotel. Schild und Gasthof sind optisch in den 80er Jahren stehen geblieben. Daher war unsere Begeisterung beim Ankommen eher verhalten.
Eine kurze Begrüßung durch die Seniorchefin mit typischer fränkischer Herzlichkeit machte die Lage zunächst auch nicht nennenswert besser. Als wir aber kurze Zeit später mit einem Kaltgetränk in der Sonne saßen, sich die Terrasse langsam mit ankommenden Wandervögeln füllte, wurde doch noch alles gut. Zumal die Zimmer – insbesondere die Bäder – kürzlich renoviert deutlich moderner als 80er waren.
Auf der Speisekarte im Gasthof Kessler stehen neben Eierspeisen (wo kriegt man denn noch einen Strammen Max?) und Brotzeiten auch diverse deftige Fleischgerichte. Hauptaugenmerk liegt dabei auf einer Reihe von Schnitzelkreationen. Das ließ sich meine bessere Hälfte nicht zweimal sagen. Schnell wurde das panierte Schweineschnitzel mit Zwiebeln, Champignons und Bratkartoffeln geordert.
Auf dem Teller „wie früher zuhause“ wurde eine ordentlich großes, frisch in der Pfanne ausgebackenes Schnitzel serviert. Gemüse dazu würzig und die Bratkartoffeln ebenfalls frisch zubereitet. Ein Gericht ohne Schnörkel, ehrlich und lecker.
Ich entschied mich für die Rhöner Wildbratwürste mit Kraut und Brot. Und natürlich wurde ein Beilagensalat dazu bestellt, schließlich war ich ja jenseits des Salatäquators. Die Würste waren saftig gebraten und sehr schmackhaft. Das Sauerkraut dazu angenehm sauer und mit reichlich Speck zubereitet. Auch dieser Teller war ehrliche fränkische Küche, die einfach nur Spaß macht.
Zur Sicherheit, damit niemand den Gasthof Kessler hungrig verlassen muss, wird der frisch Salat dann auch noch mit einem gekochten Ei garniert.
Übrigens hat der Gasthof Kessler eine unerwartet gute Weinkarte mit zahlreichen leckeren Tropfen aus der fränkischen Weinregion. Und Schnaps wird auch noch hauseigen gebrannt. Perfekt um den schönen Abend gemütlich ausklingen zu lassen.
Schnaps vergessen 😉
Wir fanden den fränkischen Birnenbrand so lecker, dass wir ihn für zuhause mitnehmen wollten. Tatsächlich haben wir dieses Vorhaben aber beim Frühstück vergessen. Wie gut, dass auch unser Rückweg über die A 7 führen sollte. Wir nutzten unseren Mittagsstopp für den Einkauf und eine fränkische Stärkung.
Wegen der guten Schnitzelerfahrung auf der Hinreise musste es natürlich das Zwiebelkrüstchen werden. Also ein „kleines“ Schnitzel auf frischem Bauernbrot mit reichlich Zwiebeln und Pilzen. Ohne weitere Worte!
Mir war nicht nach Fleisch. Darum entschied ich mich für das Käsebrot mit Tomaten und Zwiebeln. Warum findet man sowas nur so selten auf Speisekarten? Es muss doch nicht immer Chi-Chi sein, ein grundehrliches fränkisches Bauernbrot mit leckerem Käse reicht doch zum Glücklichsein! Und satt wird man für schlappe 5,50 Euro noch dazu.
Wir waren sicher nicht das letzte Mal im Gasthof Kessler auf Durchreise!
Gasthof Kessler
Thulbaer Straße 2
97723 Reith / Oberthulba
www.gasthof-kessler.de