Eine umwerfende Location mit viel Tradition, eine jung-dynamische Küchencrew, hinreißende Gerichte voller handwerklicher Präzision und geschmacklicher Intensität – all das bietet das SchwarzGold auf dem Gelände der Kokerei Hansa in Dortmund. Seit einem guten Jahr serviert das Team rund um (Küchen)Chef Pierre Beckerling wunderbare Gourmetküche mit großem Blick auf die Region – ganz nach dem Motto „Straight outta Ruhrpott“.
Straight outta Ruhrpott
Bis Mitte 2022 zeichnete Pierre Beckerling für den Genuss im Restaurant IUMA verantwortlich und erkochte sich damit in kürzester Zeit einen Michelin-Stern. Nach einer kulinarischen Auszeit, um die Geschmäcker der Welt zu erkunden, führt ihn sein Weg zurück in das Ruhrgebiet. Und zum SchwarzGold!

Dortmunder Currywurst
Von Anfang an steht im SchwarzGold die Dortmunder Currywurst auf der Karte. Ein Gericht, das vielleicht wie kein anderes im Ruhrpott verwurzelt ist. Was serviert wird, ist selbstverständlich ganz weit weg von deftiger Grillwurst.
Eine feine Masse aus Sellerie und Pilz fungiert als Wurstbrät, das zusammen mit einer Currysoßenfrischkäsecreme eine Kugel ergibt, die im Kombination mit einem hauchdünnen Kartoffelchip und luftige Majo im Mund den perfekten Currywurst-Geschmack zaubert. Unglaublich gut und ein mehr als vielversprechender Start in das Menü!

Und auch die weiteren Grüße der Küche waren nicht nur geschmacklich ein Traum, sondern auch optisch kreativ, mutig und witzig. Ein fluffiger Tomaten-Macaron gepaart mit einem spicy Tomatenragout und feiner Makrele strotzten nicht nur vor aromatischer Intensität, sondern waren durch die Sumach-Würze eine weitere Hommage an kulturelle und kulinarische Wurzeln der Region.
Schwarzgold Hanuta – Makrele x Tomate x Sumach – Ente x Pistazie x Kumquat
Unter den schiefen Augen einer gelben Holzente wurden Pralinen aus confierter und gezupfter Entenkeule in einem knusprigen Pistazienmantel serviert. Das Kumquat-Topping in Texturen sorgte für die nötige Frische zum frittierten Bällchen. Den Reigen der kleinen Genüsse komplettierte das SchwarzGold Hanuta, eine softe Creme aus Pilzen mit dezenter Nougatnote zwischen knusprig-dünnen Waffelschichten. So geht Kreativität!

Das SchwarzGold ist beheimatet in einer ehemaligen Halle der Kokerei Hansa. Der unnachahmliche Industriecharme vergangener Zeiten ist noch immer in jeder Ecke zu spüren. Dennoch ist die Einrichtung modern und zeitgemäß mit dem nötigen Tupfer Farbe an den richtigen Stellen. Das Küchenteam bereitet die kulinarischen Kunstwerke in einer offenen Küche zu. Man hat nie das Gefühl von Hektik, vielmehr scheint eine kollegiale Leichtigkeit voller Freude zu herrschen.

Das Menü im SchwarzGold startete mit einem Paukenschlag. Auf den ersten Blick fast schon profan – obwohl handwerklich perfekt – war dabei das Röllchen aus saftig gebeizter Regenbogenforelle. Es thronte auf einem „Vitello Tonnato“ von der Auster und schwamm in einem unglaublich intensivem Pumpernickel-Sud mit Kräuteröl.
Regenbogenforelle x Pumpernickel x Schwerter Senf
Der Service (übrigens den ganzen Abend über super freundlich, hochgradig professionell und immer für einen Scherz zu haben) erklärte uns, dass für den Sud die Fischkarkassen über Nacht in Brühe mit Pumpernickel eingelegt wurden um dann am nächsten Tag veredelt zu werden. Wie, wo und vor allem wann das jemandem einfällt, das überlasse ich jetzt mal Eurer Fantasie 😉
Wenn Fischkarkassen die Nacht mit Pumpernickel verbringen
Für geschmeidige Cremigkeit sorgte eine herzhafte Creme vom Schwerter Senf, für etwas Struktur knackige Kohlrabi und Forellenkaviar. Seht mir nach, dass ich die kräuterige Deko nicht näher betiteln kann, aber was das SchwarzGold auf die Teller zaubert ist einfach zu vielschichtig. Aber die molekularen Austern-Kugeln müssen Erwähnung finden. Was zunächst nach Effekthascherei mit Stickstoff klingt, rundete das Gericht nicht nur optisch, sondern vor allem geschmacklich perfekt ab!

Ich bin ein Kind des Ruhrpotts und mit Panhas aufgewachsen. Als klassisches Arme-Leute-Essen kam die Blutwurst bei Omma oft auf den Tisch. Das SchwarzGold ehrt diese bodenständigen Wurzeln und interpretiert den Klassiker neu mit hausgemachtem Panhas vom Kalb (ganz ohne Blut, dafür auf Basis feinstem Kalbsfonds). Dazu ein Deckel aus geräuchertem Stör mit intensiver Salzigkeit und – etwas Luxus darf gerne sein – eine Nocke Kaviar.
Panhas x Geräucherter Stör x Linse x Zurek
Das Törtchen wurde begleitet von einem knackigen Linsengemüse und einem feinen Zurek-Schäumchen. Wenn die polnische Oma gewusst hätte, was man aus einer traditionellen sauren Mehlsuppe zaubern kann… sie wäre besonders stolz auf ihre Heimat und die Köch*innen im SchwarzGold! Und achtet mal auf den Teller… ach wie schön!

Essen kann richtig geil sein, wenn es eine klare Linie verfolgt. In diesem Fall sind aber handwerkliche Passion und beste Produkte die wichtigsten Zutaten. Eine klassische Zwiebelsuppe (natürlich lange gekocht, passiert und reduziert), ein perfekt pochiertes Wachtelei und eine dichte Käsecreme aus Mimolette mit leichter Kruste ergaben eine Geschmacksexplosion, die ich so selten erlebt habe.
Zwiebelgewächse x Mimolette x Perigord Trüffel
Und als hätte man damit nicht schon einen Löffel voller Glückseligkeit gehabt, so toppte das SchwarzGold das Ganze noch mit einer großzügigen Portion Perigord Trüffel. So schmeckt der Himmel!

Mich lachte an diesem Abend der vegetarische Hauptgang an. Die Austerpilze vom regionalen Produzenten Trüffelwerk kamen in Form einer Pulled-Gyros-Schnitte, die in keiner Weise das fleischige Pendant vermissen lies. Der Spitzkohl war nicht nur frisch-herbes Gelee, sondern auch ein knackig-frisches Röllchen in Anlehnung an den Krautsalat zum Gyros. Und was fehlt der eingedeutschten griechischen Küche dann noch? Richtig, Metaxa-Soße!
Austernpilze x Spitzkohl x Metaxa
Ich hab mich bisher immer gegen „Gyros mit Metaxasoße“ gewehrt. Und ich bezweifle auch noch immer, dass in irgend einem griechischen Restaurant eine so herausragende Soße voller Tiefe und geschmacklicher Intensität serviert wird. Im SchwarzGold nehme ich das gerne, und besonders mit den knusprigen Chips vom schwarzen Knoblauch.

Hochlandrind x Rote Bete x Meerrettich
Tatsächlich war aber auch der fleischige Hauptgang (Hochlandrind mit Rote Bete und Meerrettich) eine Bank. Das Entrecote war perfekt gebraten, zum Glück nicht sous-vide-schwammig. Die Rote Bete begleitete das edle Fleisch in drei Konsistenzen und als leichtes Sößchen. Der frische Meerettich sorgte für eine subtile Schärfe, der heimliche Star auf dem Teller aber war die wunderbare Kräuterbutter. Klein und fast unscheinbar sorgte sie für richtig viel Geschmack.

Wer jetzt richtig aufgepasst hat, hat bemerkt, dass das Menü im SchwarzGold bis zu diesem Zeitpunkt fast kohlenhydratlos war. Ich möchte jetzt nicht sagen, dass ich zu diesem Zeitpunkt ehrlich Hunger hatte, aber das Prinzip ist sehr durchdacht. So kann man die Leckereien genießen ohne an die Grenzen des Magens zu gelangen …. Und es darf gerne weiter gehen!
Brot x Butter x Tafelspitz
Das Brot aus der Naturbackstube Kreis in Dortmund-Kirchhörde war ein purer Genuss mit knuspriger Krume und softem Innenleben. Die dazu gereichte schaumige Butter mit Rindermark war lecker, für mich aber nicht wirklich nötig. Ähnlich ging es mir mit Praline und Schmorstück vom Tafelspitz, aber ich war ja eh vegetarisch unterwegs.

Apfel x Kürbiskern x Süßholz
Mit dem Dessert erwartete uns im SchwarzGold ein weiteres Highlight und damit der gebührende Abschluss eines unglaublichen Menüs: Ein halber „Apfel“ aus feiner Vanillemousse – perfekt in Szene gesetzt – mit einer Nocke von cremigem Kürbiskerneis auf Süßholz-Sud. Nicht zu süß und voller spannender Aromatik schaute der Frosch nicht nur keck, sondern schmeckte auch wunderbar.

Natürlich war das noch nicht das komplette süße Finale. Am Ende schloss sich der Kreis an kreativer Anrichte. Was mit gelben Enten begann, endete nun mit einem Schneewittchen-Apfel samt passender Disney-Hexe. Zarte Tarteletts mit tiefroten Äpfeln aus Mousse und Glasur, die täuschend echt aussahen, auf der Zunge schmolzen und einfach glücklich machten. Ohne Worte!

Candyshop Kiosk – Gemischte Tüte ohne Lakritz
Im SchwarzGold ist das Menü aber erst nach einem Besuch am Candyshop Kiosk zuende. Daher gab es noch eine Reihe feiner Pralinen, schokolierter Piemonteser Haselnüsse und fruchtiger Quietscheenten (samt Badewanne!). Mehr ging nun wirklich nicht mehr!

Das Menü im SchwarzGold war einfach nur sensationell. Dazu eine herrlich unkomplizierte Atmosphäre und perfekter Service. Am 17. Juni 2025 vergibt der Guide Michelin seine Sterne. Das SchwarzGold wird definitiv dabei sein!
SchwarzGold
Emscherallee 11
44369 Dortmund
www.schwarzgold-dortmund.de
Noch mehr Lust auf Sterneküche?
The Stage Dortmund
MaiBeck Köln
Alexander Herrmanns Posthotel