Wer kennt sie nicht, Michael Endes berühmte Geschichte vom kleinen Mädchen Momo, dass den Menschen die gestohlene Zeit wiederbrachte? Die Trattoria Momo in Bochum schenkt den Gästen zwar keine gestohlene, dafür aber eine wunderbare kulinarische Zeit.
Saisonale Tageskarte
Die Speisekarte im Momo ist sehr übersichtlich. Neben diversen Pizzen stehen lediglich Spaghetti Bolognese, eine hausgemachte Lasagne und eine Handvoll Salate drauf. Ist aber nicht schlimm, schließlich gibt es ergänzend eine saisonale Tageskarte mit kreativen Leckereien.
Wer von Euch hat beim Italiener schon mal die gemischte Vorspeise für zwei Personen bestellt? Und wer von Euch war hinterher total begeistert davon? Ich wage zu behaupten, nicht allzu viele von Euch. Dann solltet Ihr mal ins Momo gehen.
Dort finden sich auf der Vorspeisenplatte nämlich neben klassisch gegrillten Gemüsesorten (durchweg gut gewürzt und nicht labberig) auch Vitello Tonnato, Carpaccio und Roastbeef wieder. Das Fleisch in allen Sorten butterzart und von raffinierten Soßen begleitet.
Vorspeisenplatte mal gut
So traf das Carpaccio auf Dijon-Senf und das Vitello auf eine Thunfisch-Mousse. Beides perfekt abgestimmt und mit schönem Mundgefühl. Das Roastbeef durfte nur erstklassigem Olivenöl begegnen. Mehr braucht es auch nicht.
Auch das frische Brot konnte sich sehen lassen. Insbesondere, da es von einer leichten Aioli-Creme begleitet wurde.
Im Momo steht auf der Tageskarte Büffelmozzarella. Auch damit macht man ja in italienischen Restaurants nicht unbedingt tolle Erfahrungen. Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft mir geschmacksneutrale Gummibälle mit wässrigen Tomaten serviert wurden. Im schlimmsten Fall mit sinnfreier Dekoration aus Crema die Balsamico.
Büffelmozzarella auf Waldpilzbett
Serviert wurde ein Bett aus verschiedenen kross gebratenen und kräftig gewürzten Waldpilzen. Und darauf der wahrscheinlich beste Büffelmozzarella, den ich bis dato gegessen hatte. So unglaublich cremig, aber nicht schleimig. Und eine wahre Geschmacksexplosion. Irre lecker!
Der Mozzarella war so gut, dass bei unserem nächsten Besuch im Momo kein Zweifel daran bestand, dass dieser wieder her musste. Diesmal stand er in Begleitung von Speck und Pistazien auf der Karte. Auch diese Kombination war zunächst untypisch, aber geschmacklich faszinierend. Wer braucht schon Tomate, wenn sie Speck und Pistazien haben kann? 😉
Eine Spezialität der Trattoria Momo sind die hausgemachten Pasta. Wenn das so ist, da ist es doch einer unserer leichtesten Übungen, uns durchzuprobieren. Zunächst taten wir das mit Spaghetti al Scoglio, also frischer Pasta mit diversen Meeresfrüchten.
Frische Miesmuscheln, Oktopus, Gambas und Vongole in schmelzigem Sugo zu perfekten Spaghetti. Mehr geht nicht! Das auch dieses Gericht gut gewürzt war, muss ich sicher nicht extra erwähnen.
Als Nächstes kamen die Orecchiette mit Salsiccia und Broccoli auf den Prüfstand. Auch hier ein sämig-würziges Sößchen und Pasta perfekt al dente. Die Salsiccia bringt von Natur aus einen kräftigen Geschmack mit sich. Wunderbar auf dem Teller, dass sie nicht – wie so oft – etwas knorpelig war.
Pasta geht immer!
Ok, der Broccoli war Broccoli. War aber nicht verkehrt als milder Ausgleich zu all den kräftigen Geschmäckern. Besonders war hingegen die frittierte Zucchini, die der würzige Pasta-Komposition einen leichten Knusper als Ausgleich lieferte. Auch die Orecchiette überzeugten auf ganzer Linie.
Wie schon erwähnt, waren wir direkt noch ein zweiter Mal im Momo. Diesmal zur Wild-Saison. Daher gab es Tagliatelle mit Wildragout zu verkosten. Auf den ersten Blick eine trockene Angelegenheit, weil nahezu soßenfrei. Aber das saftige Fleisch und der die Pasta umschmeichelnde Sugo machte es garnicht trocken.
Ungewohnt vielleicht die geriebene Orangenschale. Definitiv eine Erfahrung, die es sich zu machen lohnt. Perfekt mit leichter Süße und Säure zum kräftigen Wildgeschmack. Etwas frittierte Aubergine rundete die Pasta ab. Schon wieder leckere Pasta!
Soweit zur Pasta
Neben Mozzarella stehen natürlich auch andere Vorspeisen auf der Karte. Wie der Bresaola mit Steinpilzen. Zartes Fleisch, aromatische Steinpilze und natürlich Parmesan in bester Qualität. So wird ein vermeintlich einfaches Essen zur Delikatesse.
In der Trattoria Momo gibt es auch Pizza aus dem Steinofen. Bei all den anderen kulinarischen Angeboten konnte ich mich noch nicht dazu durchringen. Immerhin: wir bestellten das Pizzabrot mit Olivenöl, Rosmarin und Knoblauch. Der perfekt-fluffig-knusprige Teig lässt auf lecker Pizza schließen.
Zu guter Letzt habe ich dann auch mal das Entrecote probiert. Perfekt rosa und zart. Die Soße mit reichlich grünem Pfeffer auch wunderbar. Leider direkt auf dem guten Stück Rind serviert, was nicht so meins ist. Aber das ist maximal ein kleiner Schönheitsfehler.
Trotz des perfekten Fleischgenusses würde ich in der Trattoria Momo beim nächsten Mal wieder die wunderbare Pasta nehmen. Und den Mozzarella. Und vielleicht sogar mal die Pizza, wenn es sein muss 😉
Trattoria MOMO
Stadionring 9
44791 Bochum
https://momo-bochum.de
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