Ganz sicher kann man in der Düsseldorfer Altstadt schlecht und viel zu teuer essen. Aber wenn man sich nur ein paar Schritte von der touristischen Meile abseits bewegt, dann geht es auch sehr lecker! Das Weinhaus Tante Anna ist beheimatet in der ehemaligen Krankenkapelle eines Jesuitenklosters. Wunderschön, fast pittoresk ist daher das Ambiente.
Chef Simon Nauels bezeichnet seine Küche als bodenständig und heimatverbunden. Dabei bleibt aber Kreativität und Moderne keinesfalls auf der Strecke. Die Speisen bleiben oft klassisch, können aber dennoch überraschen und sind vor allem handwerklich perfekt und traumhaft lecker.
Brot und Butter sind ja für den Start eines Menüs nahezu zwingend, aber leider nicht immer lecker. Im Weinhaus Tante Anna wird zweierlei lauwarmes Brot mit luftig aufgeschlagener Salzbutter serviert. Mein Favorit war das lauwarme Brioche, das mit subtiler Süße einfach perfekt zur Butter war.
Natürlich gab es auch einen Gruß aus der Küche. Passend zur Jahreszeit bestand dieser aus einem kleinen Würfel Zwiebelkuchen, der gleichsam fluffig und würzig so richtig Spaß machte. Die beschriebene Bodenständigkeit der Küche war definitiv zu erkennen.
Optisch deutlich schicker war der Eifler Ziegenkäse mit Pumpernickel, Abate (Birne) und marinierter Bete. Und auch geschmacklich konnte die feine Vorspeise überzeugen. Cremig-frischer Käse, herb-würzige Pumpernickel-Brösel, erdig-knackige bunte Bete und süß-saures Birnengelee sind eben eine geniale Komposition. Wenn die dann noch so perfekt umgesetzt wird wie im Weinhaus Tante Anna, dann kann man einfach nur genießen.
Gegenüber am Tisch gab es den hausgebeizten Lachs, der mit Gurke, Granny Smith und Meerrettich nicht nur perfekt harmonierte, sondern auch einen Hauch Frühling in den Herbst zauberte. Bester Lachs in Begleitung zart-frischer Aromen sowie handwerkliche Perfektion machten auch diese Vorspeise wunderbar.
An dieser Stelle ein paar Worte zur Weinbegleitung. Schließlich nennt sich das Tante Anna ja Weinhaus 😉 Sommelier Thomas Bergk empfahl nicht nur hervorragende Tröpfchen. Seine ungezwungene, kompetente Art sorgte zudem für eine echte Wohlfühlatmosphäre.
Im Hauptgang sollte es ganz klassisch werden. Schließlich steht der Düsseldorfer Senfrostbraten auf der Speisekarte unzähliger Restaurants in der NRW-Landeshauptstadt. Ich habe schon oft Senfrostbraten gegessen, aber tatsächlich noch nie so gut wie im Weinhaus Tante Anna!
Perfekter Düsseldorfer Senfrostbraten
Das Roastbeef war perfekt rosa gebraten, die typische Senfkruste knusprig und hocharomatisch, der Spitzkohl knackig und ebenfalls gut gewürzt. Ich bin kein großer Fan von Kartoffelpüree, aber dieses war samtig, fast schon schmelzig aber dennoch nicht langweilig. Und es fungierte bestens als Zaun zum genialen Kalbsjus, mit dem die Küche des Tante Anna zum Glück nicht gegeizt hatte.
Wie immer in gehobenen Restaurants freute ich mich auf das Dessert. Und ich wurde nicht enttäuscht. Tante Annas Cheesecake war cremig, bremste aber dennoch nicht auf der Zunge. Die eingelegten Pflaumen ließen schon fast weihnachtliche Stimmung aufkommen. Das – für meinen Geschmack einen Hauch zu süße – Vanilleeis rundete das Dessert ab und war ein cooler Partner zum herb-sauren Pflaumengel.
Zum Espresso wurde dann noch eine kleine, saftige Nussecke serviert. Auch wenn eigentlich nichts mehr ging, die kleine Leckerei passte dann doch noch in den Süßmagen.
Das Weinhaus Tante Anna ist eine kulinarische Perle in der Düsseldorfer Altstadt. Stilvoll, geschmackssicher und mit dem richtigen Mix aus Klassik und Moderne. Jederzeit gerne wieder!
Weinhaus Tante Anna
Mertensgasse 2b
40213 Düsseldorf
www.tanteanna.de
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