Oder: Königsberger Klopse. Gekochte Fleischbällchen in weißer Soße – eigentlich so garnicht mein Ding. Oft hilft da die Therapie des Selbermachens. So auch in diesem Fall. Manchmal muss man eben über den eigenen Schatten springen 😉
Letztlich davon überzeugt, einen Versuch zu wagen, hat mich die Kartoffelbeilage. Die besteht hier nämlich aus Ofenkartoffeln mit Schale. Für mich als Nicht-Kartoffelmatscherin perfekt! Wer matschen mag, kann natürlich auch normale Salzkartoffeln dazu reichen.
Königsberger Klopse mit Rote-Bete-Salat
Zutaten für 3-4 Personen:
Für die Klopse
500 g Kalbshackfleisch (alternativ Rinderhack)
1 altbackenes Brötchen
1 Knoblauchzehe
1 große Zwiebel
1 Ei
1 Bund Schnittlauch
3 EL Senf
1,5 l Brühe (Gemüse oder Rind, nach Geschmack)
200 ml Sahne
3 EL kleine Kapern
3 Sardellen
500 g kleine festkochende Kartoffeln
Salz und Pfeffer aus der Mühle
Für Rote-Bete-Salat und Topping
500 g Rote Bete (möglichst mit Blättern)
50 g Kapernäpfel
1 Bund Dill
1 kleine Zwiebel
1 Zehe Knoblauch
Apfelessig, Olivenöl, Honig, Salz und Pfeffer aus der Mühle
Das Brötchen in warmem Wasser einweichen. Die Kartoffeln waschen und ab damit auf eine Backblech. Im Ofen auf mittlerer Schiene bei 180 Grad etwa 25-30 Minuten garen.
Die Zwiebel und den Knobi fein würfeln und mit dem Hack in eine Schüssel geben. Das Brötchen gut ausdrücken und ebenfalls rein damit. Schnittlauch in feine Ringe schneiden, Sardellen fein hacken und beides mit Ei und Senf und einem Esslöffel Kapern zum Hack. Alles verkneten und kräftig mit Salz und Pfeffer würzen.
Die Brühe in einen großen Topf geben und kurz aufkochen lassen. Dann die Temperatur reduzieren, bis es nicht mehr sprudelnd kocht. Mit angefeuchteten Händen aus der Hackmasse kleine Bällchen formen.
WICHTIG: die Oberfläche der Bällchen muss glatt sein, damit diese in der Brühe nicht auseinander fallen. Ich mache immer ein Probebällchen, um den Geschmack zu testen. Vor allem aber, um sicher zu gehen, dass sich das Hack nicht in der Brühe verteilt. Wäre doch schade drum, wenn man das erst merkt, wenn alle Klopse im Topf sind.
Die Klopse in die Brühe geben und bei geschlossenem Deckel etwa 12-15 (je nach Größe) Minuten in der heißen Brühe ziehen lassen. Herausnehmen und beiseitestellen.
Mein Tipp: Mehlbutter zum Abbinden der Soße
Dafür Mehl und weiche Butter zu gleichen Teilen verkneten und bis zur Verwendung in den Kühlschrank stellen. Hält sich dort mehrere Wochen. Bei Bedarf in kochende Flüssigkeit einrühren, macht die Soße glänzend und samtig cremig.
Die Hälfte der Brühe abgießen, die Sahne und 2 EL Kapern hinzu geben. Das Ganze dann etwas einkochen lassen und ggf. mit Mehlbutter abbinden. Die Temperatur wieder auf kleine Stufe drehen, die Klopse hineinlegen und bei ausgeschalteter Herdplatte ziehen lassen.
Wenn Ihr Rote Bete mit Blättern ergattern konntet, dann werden diese für ein Topping verwendet. Also zunächst mal abschneiden und beiseite legen. Dann die Rote Beten schälen und mit einem Hobel in dünne Scheiben schneiden. 2 EL Apfelessig, 1 EL Honig und 3 EL Olivenöl dazugeben, mit Salz und Pfeffer kräftig würzen. Handschuhe anziehen und alles kräftig durchkneten.
Dill fein hacken, Kapernäpfel in Scheiben schneiden und beides zur Roten Bete geben. Verrühren und durchziehen lassen.
Für das Topping Rote-Bete-Blätter samt Stielen fein schneiden. 1 Zwiebel und 1 Knoblauchzehe würfeln. Rote-Bete-Stiele, Zwiebeln, Knoblauch und in einer Pfanne mit Olivenöl bei mittlerer Hitze schwenken. Zum Schluss die Rote-Bete-Blätter kurz mitschwenken. Mit Salz und Pfeffer würzen.
Königsberger Klopse auf den Teller, Topping drauf, Kartoffeln dazu und mit reichlich Soße servieren. Wer mag, serviert den Rote-Bete-Salat auch auf dem Teller. Ich nehme ihn lieber im Schüsselchen separat. So ist die ostpreußische Spezialität dann doch mein Ding!
Inspiriert für Ofenkartoffel und Topping hat mich übrigens der liebe Tarik Rose in seiner NDR-Fernsehsendung „Iss besser“. Danke dafür!
Noch mehr Lust auf Hausmannskost? Dann probiert doch mal meine Wirsingrouladen.