Das Chiemseer Wirtshaus in Chieming hat nach eigener Aussage den wohl schönsten Biergarten am Chiemsee. Mag sein, wir hatten leider herbstlichen Dauerregen an unseren Tagen vor Ort. Zum Glück ist es aber auch im Chiemseer Wirtshaus gemütlich und für den Rest Wohlfühlatmosphäre sorgt der herzliche Service und gutes Essen.
Wir sind beim obligatorischen Bummel durch den Ort am Ankunftstag im Chiemseer Wirtshaus auf ein Getränk gelandet. Wir fühlten uns wohl, deshalb reservierten wir uns für den nächsten Abend einen Tisch, um bayrische Wirtshausküche zu testen.
Achtung, Trommelwirbel … vorweg ein Süppchen für die bessere Hälfte 😉 Diesmal sollte es Meerrettich-Creme-Suppe mit geräuchertem Saibling werden. Das Ganze war cremig, schaumig, würzig und perfekt ergänzt durch zart geräucherten Fisch. Es fehlte etwas die Schärfe des Meerrettich, aber das ist immer schwierig, wenn Wärme im Spiel ist. Lecker Süppchen!
Wenn ich auf einer Karte ein Gericht entdecke, dass mit besonders oder auch gerne skurril erscheint, dann muss ich das fast zwanghaft bestellen. Zugegeben, es geht nicht immer gut 😉 Diesmal aber schon! Eigentlich ist ja Renkenmatjes mit marinierter Melone und Apfelsorbet auch garnicht skurril. Quasi Matjes klassisch süß-sauer.
Die Chiemsee-Renke ist verwandt mit der Forelle und kommt – oh Wunder – nur im Chiemsee vor. Irgendwie wäre ja auch eine Chiemsee-Renke aus dem Bodensee eine eigenartige Sache, oder? Auf jeden Fall war die Renke so perfekt abgeschmeckt, dass der Fisch geschmacklich präsent, aber keinesfalls aufdringlich war.
Die Melonen-Kugeln waren angenehm scharf mariniert und brachten zusammen mit dem Sorbet vom grünen Apfel einen wunderbaren Geschmack auf den perfekten Löffel. Eine tolle Vorspeise, die kaum brauhausmäßig sondern vielmehr gourmethaft anmutete.
Im Hauptgang waren wir dann doch wieder brauhaustypisch unterwegs. Es gab Fleisch. Für mich einen bayrischen Schweinsbraten vom Wammerl (was doch viel niedlicher klingt als Bauch, oder?). Bevor ich auf den Geschmack eingehe: falls mir irgendjemand erklären kann, wie man einen Schweinsbraten hübsch fotografiert, dann mögen er oder sie sich unbedingt melden. Meine Versuche sind bisher nahezu kläglich gescheitert.
Der Braten war in doppelter Weise – Achtung Wortspiel – saulecker. Schmackiges Fleisch, rösche Kruste und ein feines Sößchen vom hauseigenen Bier, eben so wie sich ein ordentlicher Schweinsbraten gehört.
Doppelt saulecker
Auf der anderen Tischseite gab es ein klassisches Wiener Schnitzel mit Pommes. Auch dieses Gericht lies sich nur suboptimal fotografieren, war aber echt lecker. Und das ist ja definitiv wichtiger als gutes Aussehen. Leider war die Panierung nicht so richtig souffliert und konnte daher bei Weitem nicht mit dem Schnitzel aus der Grammons Weinbar mithalten. Aber das Chiemseer Wirtshaus hat ja auch keinen Michelin-Stern.
Als Beilage wählten wir beide einen Salat (ja, die bessere Hälfte auch ;-)). Knackig frisch und mit sehr leckerem Dressing mit einem Hauch Senf passte die ordentliche Portion Salat wunderbar sowohl zum Braten als auch zum Schnitzel. Ein rundum gelungener Brauhausabend im Chiemseer Wirtshaus!
Feine Weine aus Österreich
Nicht zuletzt auch deshalb, weil neben deftiger Küche auch feine Weine auf der Karte stehen. Wir entschieden uns für den Carnuntum Cuvée vom Weingut Markowitsch aus Niederöstereich. Ein wirklich feines Tröpfchen aus Zweigelt, Blaufränkisch und Merlot. Falls Ihr es noch nicht wusstet: es gibt richtig tolle Weine aus Österreich.
Übrigens begegnete uns der Carnuntum im Laufe des Urlaubs tatsächlich noch öfter. Wir haben ihn schätzen gelernt, vielleicht sollten wir mal ein Kistchen für zuhause ordern.
FAZIT: Das Chiemseer Wirtshaus ist eine gute Adresse in Chieming für deftige bayrische Küche. Unbedingt den Renkenmatjes probieren! Übrigens war der Service herzlich und kompetent, so richtig zum Wohlfühlen.
Chiemseer Wirtshaus
Hauptstr. 32
83339 Chieming
www.chiemseer-wirtshaus.de