Die Elbe teilt Dresden im wahrsten Sinne des Wortes in zwei Teile. In der Altstadt prägen wunderschöne historische Bauten wie der Zwinger, die Frauenkirche und die Semper Oper die Optik und tragen zu Dresdens Beinamen „Elbflorenz“ maßgeblich bei. In der Neustadt ist die Optik nachrangig, hier prägen hippe Kneipen und kieziges Treiben das Bild. Und besondere Restaurants wie das RASKOLNIKOFF.
Das RASKOLNIKOFF ist beheimatet im fast gleichlautenden Kunsthaus Raskolnikow, einer eher alternativen Galerie. Zum Restaurant gehört neben einer Bar auch eine kleine Pension. Die Küche bezeichnet sich selber als ehrliche und undogmatisch. Dabei liegt der Fokus auf regionalen Produkten und einem saisonalen Angebot.
Innen ist das RASKOLNIKOFF mehr schlichte Kneipe als Restaurant, außen kann man im wunderschönen, lauschigen Hinterhof-Biergarten genießen. Eine wirklich tolle Location mitten in der Stadt.
Ein Klassiker auf der Speisekarte des RASKOLNIKOFF sind die Pelmeni, die ganzjährig in unterschiedlichen Varianten im Angebot sind. Für alle Unwissenden wie mich: Pelmeni sind russische Tortellini. Die Pelmeni taugen unbedingt als Hauptgang, können aber für – wirklich günstige – 7,50 Euro auch in Vorspeisengröße bestellt werden. Gesagt, getan!
Völlig unerwartet entschied sich meine bessere Hälfte für die mit Rindfleisch gefüllten Pelmeni in kräftigem Fleischsud mit Miso, Zuckerschoten, Pilzen und Chili. Und genau das bekam er auch. Zarte Teigtaschen in herrlichem Sud, einzig der Chili war sehr subtil eingesetzt. Aber vielleicht war das ja genauso geplant.
Ich wählte die Pelmeni gefüllt mit Bergkäse, gebratenem Kopfsalat, Brösel und Himbeerglace. Auch meine Nüdelchen waren ein Traum, vielleicht sogar einen Hauch würziger. Der Kopfsalat brachte ganz viel frische Knackigkeit auf den Teller, zusammen mit den buttrigen Bröseln und der säuerlichen Himbeersoße war die intelligente Beilage zu den schmelzigen Pelmeni perfekt.
Das Graupen-Ingwer-Risotto mit gebratenem Pulpo, Zucchini, Tomate und Blattkoriander klang verlockend, enttäuschte aber leider in der Umsetzung. Keine Ahnung ob der Pulpo zu viele oder zuwenige Schwimmstunden erlebt hatte. Auf jeden Fall war es ein ziemlich zähes Tierchen. Kann passieren. Die Reaktion des Service im RASKOLNIKOFF auf unsere „Beschwerde“ war perfekt! Ohne Murren oder ein „bisher haben den noch alle gegessen“ trat der Teller den Rückweg in die Küche an.
Perfekter Service!
Da in der Küche nur noch Reste der selben Krake zu finden waren, wurde umgehend eine Alternative angeboten. Also gab es eben Pelmeni vorweg und hinterher 😉
Ich hatte mit meinem Radeburger Kotelett vom Strohschwein mit glaciertem Spitzkohl, Zwiebelkonfitüre und Ofenkartöffelchen deutlich mehr Glück. Das Kotelett war butterzart und supersaftig, der Spitzkohl knackig und die Kartöffelchen toll gegart und vor allem gewürzt.
Während wir unseren leckeren Wein zu Ende genossen (das RASKOLNIKOFF hat eine tolle Auswahl regionaler Weine im Angebot!) bat uns der superfreundliche Service erneut um Entschuldigung für den Pulpo. Als Entschädigung gab es dann tatsächlich noch ein Dessert aufs Haus. Ok, dann gab es eben Pelmeni vorweg, zwischendurch und hinterher 😉
Ich hatte mit Blick auf die Speisekarte eh mit einem süßen Finale geliebäugelt. Die letzten Zweifel daran wurden beim ersten Biss in die unglaublich leckeren Apfelpelmeni ausgeräumt. Dünner Teig, säuerliche Apfelfüllung gepaart mit Kokos, Sesam und einem hinreißenden Schokoladeneis … soulfoodiger kann ein Dessert definitiv nicht sein!
Übrigens wird der Hinterhof-Biergarten des RASKOLNIKOFF zu späterer Stunde noch gemütlicher… wir kommen wieder!
Das RASKOLNIKOFF bietet eine kleine, aber sehr feine Auswahl frischer, saisonaler und regionaler Gerichte. Allen voran wunderbare russische Pelmeni in unterschiedlichen Ausführungen. Man merkt die Liebe zum Konzept des RASKOLNIKOFF!
RASKOLNIKOFF
Böhmische Straße 34
01099 Dresden
Noch mehr Lust auf besondere Restaurants?
La Stella Nera Berlin
Mami‘s Food & Wine
