Das nennt man dann wohl, die berühmten zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Ein neues Restaurant und eine unbekannte Länderküche entdeckt. So geschehen neulich im Levarosa unweit des Bochumer Bergbaumuseums. Auf der Karte stehen Spezialitäten der Levanteküche und ganz viel Orientfeeling.
Die Einrichtung des Levarosa ist modern, eher gradlinig und schlicht. Das Publikum bestand an diesem Abend überwiegend aus jungen Leuten, sicher auch der Bochumer Ruhruniversität geschuldet. Insgesamt ist das Ganze damit absolut stimmig.
Wir waren zu viert im Levarosa und da bietet sich ein Tisch voller Meze zum Teilen wahrlich an. Und so fiel unsere Wahl auf eine bunte Reihe kalter und warmer Leckereien, von denen wir einige definitiv nicht kannten. Aber so eine kulinarische Bildungslücke lässt sich ja schließen.
Kulinarische Bildungslücke
Zum Beispiel mit Baba Ghanoush. Obwohl das pikante Auberginenmus mit Tomate und Zwiebeln eigentlich zu den Dingen der orientalischen Küche gehört, die ich schon früher mal gekostet hatte. Das Baba Ghanoush im Levarosa war frisch, fein rauchig, tipptopp abgeschmeckt und machte richtig Spaß.
Genau wie die Rote Bete, die in riesiger Portion mit Koriander und Petersilie verfeinert serviert wurde. Die gebratenen Garnelen mit Paprika waren solide, nicht unbedingt von bester Qualität aber allemal lecker. Dann ging es los mit dem kulinarischen Neuland.
Und zwar mit Akras Nahnah, zarten Streifen vom Rind mit Knoblauch, Minze und Olivenöldressing. Das Dressing ähnelte einer Majonaise und passte wunderbar zum Fleisch. Dazu ein Kick Frische durch Granatapfelkerne (die im Levarosa omnipräsent waren :-)), Limette und Minze – ich war begeistert!
Was auch für das Kibbeh Nayeh (Tatar vom Rind mit Bulgur) galt. Die Konsistenz des Fleisches war zunächst ungewohnt weich, bei der zweiten Gabel setzte aber die Überzeugung ein, dass ein Tatar „Orient-Style“ wunderbar funktioniert.
Auf der Karte im Levarosa steht eine riesige Auswahl an Dips und Cremes. Kommt mir sehr gelegen! Daher entschieden wir uns noch für das Muhammara, einer Paste aus geröstete Paprika und Walnüssen. Das Ganze weniger scharf als erwartet, aber sehr würzig und ausbalanciert.
Nach soviel kalten Meze stiegen wir noch bei den warmen Vorspeisen ein. Zunächst ganz unaufgeregt mit den Batata Harra. Die Kartoffelwürfel mit Knoblauch und Koriander waren der Knaller! Gute Qualität und perfekt knusprig frittiert taugten die Teilchen ganz locker zum Soulfood.
Im Orient schient es ein Thema zu sein, Hack in Teig zu füllen. Wie etwa bei der oder dem Sambousak, einer Art Pfannkuchen, die mit Fülle aufgerollt und ausgebacken serviert wird. Eine im besten Sinne spannende Angelegenheit, insbesondere auch hinsichtlich der Würze. Geschmacklich bekannter war das schon das Toshka. Das gefüllte Fladenbrot mit Hack und Käse erinnerte tatsächlich an den Cheeseburger einer bekannten Kette. Mehr ist dazu nicht zu sagen 🙂
Im Levarosa darf man sich wunderbar auf eine neue Kulinarik einlassen. Und es war so lecker, dass man auch gerne wiederkommen mag.
Levarosa
Herner Str. 36
44787 Bochum
www.levarosa.de
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