Vor ziemlich genau zwei Jahren hat in Bochum unter dem Beinamen Urban DiYner die Kantine eröffnet. Konzept, Qualität und Geschmack haben von Anfang an gestimmt und darum geht bis heute selten was ohne vorherige Reservierung – und das nicht nur am Wochenende. Küchenchef Patrick Farago kommt aber nicht auf die Idee, sich auf Erfolg auszuruhen. Stattdessen holt er sich mit Jörn Meyer den ehemaligen Sous-Chef aus Nelson Müllers Schote und damit reichlich Sterneerfahrung in die Küche.
Wenn das kein Grund ist, mal wieder in der Kantine vorbei zu schauen!

Und was soll ich sagen, diese Kantine 2.0 ist sogar noch einen Tacken besser geworden. Sofern das überhaupt möglich ist 😉 Ein kleiner Gruß der Küche bestehend aus einer Rauchmandelmousse mit Blutorange und Salzzitrone ließ den kulinarischen Anspruch direkt erkennen. Handwerkliche Perfektion trifft auf Kreativität und Aromatik!

Wir hatten uns diesmal gegen das Chefs Choice Menü entschieden und starteten mit einem Carpaccio von hausgemachter Kalbskopfsülze mit wunderbar abgeschmecktem Kalbstatar, einer Trüffelmajonaise und allerlei Toppings wie gepufftem Reis, gepickelten Radieschen oder Senfkaviar. Da war echt ne Menge los auf dem Teller und am Gaumen. Irgendwie klassisch und doch sehr modern und mutig verbanden sich Konsistenzen und Aromen in perfekter Weise.

Auf dem anderen Teller ging es fast feminin zu: zart gebeizter Zander mit hinreißender Vinaigrette, knackigem Kohlrabi, salzigem Kaviar, das Ganze gepudert mit verbranntem Lauch. Ein Gericht von fast frühlingshafter Leichtigkeit, trotzdem in seiner Geschmackswelt komplex und garnicht langweilig.

Beim Konzept in der Kantine ist Teilen ausdrücklich erwünscht. Das lassen wir uns sicher nicht zweimal sagen und orderten im Hauptgang nochmal zwei der kulinarischen Kreationen. Kabeljau mit Blutwurst und Brombeere, klingt vielleicht zunächst skurril, ist aber ein perfektes Pairing. Die Eleganz des Fisches, die Kraft der Blutwurst und ein Hauch von Süße und Säure der Brombeere, das passt und schmeckt richtig gut.

Teil zwei der Sharing-Orgie in der Kantine bestand aus einer Kaninchen Paella, Bouillabaisse-Sud und Bouchot Muscheln. Das Kaninchen war wunderbar zart und saftig, das Sößchen unglaublich dicht und aromatisch. Ob der Reis als Paella durchging? Eher nicht, aber wir waren ja auch nicht in Valencia. Dennoch taugte das Gericht für Sehnsucht nach der spanischen Sonne und ganz viel Glücksgefühl.

Etwas Süßes ging dann doch noch, bestehend aus einem Ring von schmelziger Mohnmousse mit weißer Schoki, süß-sauren Pflaumen und crunchy Pastinake. Ein Dessert in Perfektion, nicht zu süß, spannend, modern, einfach geil!

FAZIT: Die Kantine Urban DiYner erfindet sich ständig neu und legt die interne Messlatte immer ein Stückchen höher. Kreativ, modern, mutig und durchweg geschmackssicher – jederzeit gerne wieder.
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