Unser Menükarussell dreht sich weiter, diesmal in der Vesttafel in Recklinghausen. Die Vesttafel residiert in der barocken Engelsburg, heute ein Hotel der Best Western-Gruppe. Das Restaurant ist aber weder barock noch typisch Hotelgastronomie. Stilvoll eingerichtet, ohne aufdringlich zu wirken. Elegant allemal, der Service kompetent und freundlich.
Stilvolles Ambiente, freundlicher Service
Fast gleichzeitig mit dem Aperitif wird uns zweierlei frisches Brot, Blütenbutter und Tandoricreme serviert. Blütenbutter – trendige Effekthascherei? Keineswegs, die Butter ist überaus schmackhaft und sieht dazu noch hübsch aus. Die Tandoricreme steht ihr in nichts nach, endlich mal nicht die verbreitete Kräutervariante.
Der Gruß der Küche, Süppchen mit Kokos und Zitronengras, schmeckt asiatisch, fast leicht fischig und macht Lust auf das Menü. Dieses startet ebenfalls mit einer Suppe, vielleicht hätte man daher passender auf andere Weise aus der Küche grüßen können. Aber wenn es lecker ist …
Süßkartoffelsuppe mit Ingwerschaum und Wasabibrot. Die Suppe cremig und von perfekter Konsistenz. Der Ingwerschaum nimmt der Suppe etwas die Süße und das Brot liefert leichte Schärfe dazu. Insgesamt lecker, aber ein Süßkartoffelfan werde ich wohl nicht mehr.
Im Zwischengang serviert die Vesttafel Tatar vom Heritage Angus Beef mit Gurke, Wachtelei und Kresse. Das Fleisch sehr zart und mit Schalotten verfeinert. In der Kombination mit den gewürfelten Essiggürkchen und dem Ei der klassische Tatargeschmack am Gaumen. Was will man mehr?
Zum Hauptgang konnte zwischen Fisch und Fleisch gewählt werden. Das Cobiafilet mit Safran-Kartoffelstock (entpuppte sich als feines Püree), Queller und Espuma von Cuvee-Rose darf ich von meinem Gegenüber probieren. Es kommt selten vor, aber ich ärgere mich fast, das Fleischgericht gewählt zu haben.
Fleisch, oder doch besser Fisch?
Der Fisch saftig und mit knuspriger Haut und dazu noch gut (und ausreichend!) gewürzt. Das wahre Erlebnis ist aber die Kombination des Pürees mit dem Queller – salzig, knackig und gleichsam cremig, leicht säuerlich. Ein Fest für die Sinne!
Das durchweg rosa gebratene Kalbsfilet ist butterzart. Dazu gewürfelte Chioggia-Bete, Dinkel-Plätzchen und ein intensiver Knoblauch-Jus – so ganz bereue ich meine Wahl dann doch nicht 😉
Süßes Sushi zum Dessert, darauf war ich besonders gespannt, fehlte mir doch so richtig die Vorstellung. Milchreis in diversen Varianten, dazu Schoko- statt Sojasoße – das sollte es sein. Der fruchtige Himbeerwürfel konnte mich wirklich begeistern, ebenso das kleine Crepe-Röllchen. Auf das Marzipan-Bällchen und die weiße Schoki hätte ich verzichten können, aber wie Ihr ja wisst, bin ich bei Süßkram nicht immer die Expertin.
Die Vesttafel bietet das Menü im Karrussel für 54,90 Euro inkl. Wein (oder Bier) und Mineralwasser an. Bei den Weinen stehen deutscher Sauvignon Blanc oder weißer Burgunder zur Auswahl. Auf der roten Seite konnten wir wählen zwischen südafrikanischem Pinotage oder französischem Cuvee aus Syrah und Grenache.
Wir haben uns am Tisch durchprobiert und alle Sorten für gut und lecker befunden. Zu erwähnen vielleicht: es wurde stets freundlich nachgeschenkt – und das den ganzen Abend lang. Ein Fest im Vest!
Vesttafel
Augustinnessenstr. 10
45657 Recklinghausen
http://www.vesttafel.de/