Wenn man in Hamburg die Küche Portugals genießen möchte, dann führen einen die Empfehlungen gerne in das Portugiesische Viertel in der Nähe des Hafens. Liegt ja irgendwie auch nahe 😉 Eins der besten portugiesischen Restaurants findet man meiner Meinung nach aber im lebhaften, fast schon studentischem Schanzenviertel. Also auf ins Piri Piri!
Das Ambiente im Piri Piri ist entzückend… bunt, heimelig, kuschelig. Dazu die herzliche Begrüßung des Service und man fühlt sich sofort willkommen. Auf der Speisekarte stehen typische portugiesische Spezialitäten, dabei wechselt das Angebot regelmäßig und saisonal.
Immer auf der Karte: Molho Alho (portugiesische Knoblauchsoße) und Oliven. Letztere sind nicht nur sehr lecker, sondern werden auch kreativ und praktisch serviert. Man nehme zwei Schalen von der Jakobsmuschel und fülle Oliven rein. Der Deckel dient nach dem Öffnen als Auffangbehälter für die Kerne – tolle Idee!
Das Brot war ein fluffiger Traum, der wunderbar zum Tunken der Molho Alho passte. Und beides eignete sich perfekt dazu, die Weinkarte zu studieren. Und die hat es im Piri Piri in sich: neben spanischen und portugiesischen Klassikern wird man auch mit gekühlten Roten glücklich, die schon auf der Flasche „Drink Me“ fordern. Herrlich in lauen Spätsommernächten!
Wir hätten uns zu viert am liebsten durch die gesamte Karte probiert… aber man muss ja immer einen Grund haben, wieder zu kommen 😉 Also ging es zunächst mal los mit einem Oktopussalat mit Limette, roter Zwiebel und Koriander. Ich war schockverliebt in einen der besten Oktopusse (ist das der richtige Plural?) meines kulinarischen Lebens.
Und das lag nicht nur am perfekten Krakentier. Knackige rote Zwiebeln, frische grüne Tomaten und die perfekte Menge Koriander dazu machten die Vorspeise zu einem einzigartigen Erlebnis. Allein dafür würde ich wieder ins Piri Piri kommen!
Oder für die gebratene Sardinenfilets. Weil auch die sensationell waren. Supersaftig gebraten und von bester Qualität. Die Beilagen (Kichererbsenpüree, Wildkräutersalat und rote Zwiebeln) hätte ich wahrscheinlich nicht unbedingt gebraucht. Aber auch die waren superlecker und eine tolle Ergänzung zu den Sardinen.
Auf den ersten Blick klangen die Gambas Alhio e Salsa nicht so richtig sexy für mich, ist es doch ein Gericht, dass man fast auf jeder Karte spanischer oder griechischer Restaurants entdeckt. Aber was das Piri Piri unter diesem Namen serviert, ist schon außergewöhnlich.
Die perfekt saftig gegarten Black-Tiger-Garnelen, eher blass im portugiesischem Weißwein-Knoblauchsud in einem Knoblauch-Sud serviert, waren atemberaubend lecker. Ordentlich scharf, dennoch irgendwie cremig und für meinen Geschmack weitaus kreativer als die übliche Knoblauch-Chili-Öl-Variante.
Nachdem die Vorspeisen mehr als überzeugen konnten, war die Vorfreude auf die Hauptgänge unbändig. Zumal wieder Oktopus dabei sein sollte. Der Polvo à Lagereiro war fotountauglich aber gebraten in Knoblauch und frischem Lorbeer. Einer der Momente, in dem man den Einsatz von Lorbeer wirklich versteht.
Geschmacklich zunächst annähernd verwirrend, aber auf den zweiten Biss unglaublich! Dazu serviert das Piri Piri ganz unkompliziert Zitrone, Tomaten und Salat. Mehr braucht es aber auch nicht.
Nun zu meinem sicher bis dato ungewöhnlichstem Fleisch-Gericht. Das „Bi Toque“, ein Entrecote vom Lavastein mit Weißwein-Knoblauch-Sud, frischem Lorbeer (!), Spiegelei, Pickles, Batata a Murro und Kichererbsenreis. Was soll ich sagen, auch das war im Piri Piri unschlagbar.
Das Fleisch war natürlich auf den Punkt gebraten, die Quetschkartoffeln eine perfekte Abwandlung der deutschen Bratkartoffel. In Portugal scheint eine Sättigungsbeilage nicht zu reichen, deshalb gab es noch einen tollen Reis dazu. Ich habe festgestellt, man kann Kartoffeln und Reis gemeinsam als Beilage genießen 😉
Spiegelei und Mixed Pickles zu einem Steak, darauf muss man erstmal kommen. Sind aber in Portugal absolut klassisch. Danke für den Mut, an Traditionen festzuhalten! Es war ein irre gutes Geschmackserlebnis ohne wenn und aber.
Wenn Ihr Lust auf richtig gute portugiesische Küche habt, dann schaut unbedingt im Piri Piri vorbei. Ich würde sogar behauten, dafür lohnt sich eine Reise nach Hamburg!
Piri Piri
Schulterblatt 63
20357 Hamburg
www.piripirihamburg.de
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Tim Mälzers Bullerei