Der große Vorteil einer Kreuzfahrt ist, dass man Länder besucht, die sonst nicht auf dem persönlichen Reiseplan stehen. Also ab nach Marokko. Genauer gesagt in die Hafenstadt Tanger, die sich mit Basar und engen Gassen typisch marokkanisch präsentiert. Gleichzeitig merkt man aber die Nähe zum europäischen Festland, was aber auch an der Fülle an französischen und spanischen Touristen liegen mag.
Ich hatte mich im Vorfeld auf den gängigen Bewertungsportalen informiert und mir das Restaurant Rif Kebdani ausgeguckt. Und zum Glück haben wir es tatsächlich in den Wirren der marokkanischen Gassen auch gefunden. Es war ein kulinarisches Erlebnis!
Das Rif Kebdani bedient optisch so ziemlich jedes Klischee. Klein, bunt und etwas überladen ist es genau so, wie man ein Restaurant in Marokko erwartet. Die Begrüßung war herzlich und wir durften an einem der hübschen Tische Platz nehmen. Auf der Speisekarte fanden wir wie erhofft eine Auswahl typisch marokkanischer Gerichte von Linsensuppe über Tajine bis Couscous. Und wir probierten uns durch!
Vorweg gab es einige leckere Kleinigkeiten aufs Haus. Würzig-cremige Linsensuppe, bunte Oliven, etwas geschmortes Gemüse und ein extrem scharfer Dip zu frischem Fladenbrot. Sofort war klar, dass uns eine aufregende Reise durch unbekannte Gewürze und Aromen erwarten würde.
Und es würde uns reichlich Koriander erwarten! War dieser schon im Vorspeisengemüse präsent, so sollte er den Salat „Rif“ dominieren. Knackige Karotten, Sellerie, Zucchini und Rote Bete mit einem Topping aus Auberginen machten Spaß. Dabei konkurrierte der Kreuzkümmel im Auberginentopping fast mit dem Koriander.
Meine bessere Hälfte entschied sich (natürlich!) für die marokkanische Suppe. Optisch war das Geschirr im Rif Kebdani der Suppe um Längen überlegen 🙂 Dafür konnte die ansprechend scharfe Suppe mit Linsen und Gemüse geschmacklich überzeugen.
Hatte ich schon erwähnt, dass wir uns durch die Karte probierten? Darum fand auch die traditionelle Hähnchenpastilla den Weg auf unseren Tisch. Zartes Hähnchenfleisch mit Zimt, Safran und Ingwer in knusprigem Filo-Teig gebacken und mit Mandeln und Zimt-Zucker bestreut – eine für den europäischen Gaumen ungewöhnliche Kombination.
Knusper-süßes Hähnchen
Aber Mut wird mit Geschmack belohnt. Ich fand es nicht nur spannend, sondern richtig lecker. Und schließlich ist ja genau das der Grund, warum man fremde Küchen probiert, oder?
Selbstverständlich musste es auch eine Tajine sein. Im Rif Kebdani gibt es diverse Varianten mit Gemüse, Huhn oder Lamm. Alle werden heiß-bruzzelnd in der klassischen Tajine-Form serviert. Unsere Wahl fiel auf Lamm, dass nicht nur hocharomatisch, sondern auch butterzart gegart war. Dazu gab es reichlich Gemüse der Saison – wie ein Spaziergang auf dem Markt in Tanger.
Und dann war da noch der Couscous mit Huhn. Herrlich würziger, fast fluffiger Couscous mit Kichererbsen (die richtig Spaß machten), Gemüse und geschmorten Hähnchenstücken. Dazu wurde eine pikante Soße serviert, die dem Gericht einen Rahmen gab. Auch diese Gericht ein Traum an Gewürzen und ein völlig neue Erfahrung.
Zum Abschluss wurde uns im Rif Kebdani ganz traditionell ein Tee serviert. Ich war sofort verliebt in das bezaubernde Kännchen!
Wir hatten uns ausgiebig durch die marrokanische Küche gefuttert und waren nicht nur pappsatt, sondern auch beseelt von Herzlichlichkeit und Gewürzen. Eine tolle Erfahrung, die ich nur jedem Gourmet empfehlen kann. Übrigens haben wir für das komplette Essen incl. Wasser und frisch gepresstem Orangensaft gerade mal umgerechnet 31,- Euro bezahlt!
Restaurant Rif Kebdani
Rue Dar Baroud
Tanger, Marokko
www.facebook.com/Restaurant.Kebdani
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