Wer mich kennt weiß, dass ich zu Urlaub in muslimisch geprägten Ländern ein gespaltenes Verhältnis habe. Trotz intensivster Bemühungen meinerseits war aber unser Kapitän nicht bereit, die Route des Dampfers zu ändern 😉 Und so kam es, dass ich die türkische Metropole Istanbul besucht habe. Natürlich musste die Gelegenheit genutzt werden, lecker zu essen. Und das taten wir im Gulhane Sark Sofrasi.
Istanbul ist riesig, laut, wuselig und voller Impressionen. Wenn man zur Gebetszeit zwischen der Hagia Sofia und der Blauen Moschee den Rufen der Muezzin lauscht, dann fühlt man sich gleich wie in einer anderen Welt. Ich fand es beeindruckend, für manch andere fühlt es sich vielleicht beängstigend an. Aber die prachtvollen byzantinischen Bauten Istanbuls dürften wohl jeder und jedem gefallen.
Das Gulhane Sark Sofrasi liegt unweit der Hagia Sofia in einer etwas ruhigeren Seitenstraße. Der namensgebende Gulhane Park liegt direkt gegenüber (ein Spaziergang lohnt sich unbedingt!). Auf der Karte stehen typische Gerichte von Cacik (das türkische Tsatziki) über diverse Gemüse und scharfe Dips bis hin zu Kebap und Grillgerichten.
Die Qual der Wahl führte uns direkt zu den gemischten Mezes. Das Cacik war wunderbar frisch durch Gurke, Zitrone und eine Prise Minze. Als weitere Dips wurde Hummus (fein gewürzt und samtig), Baba Ganoush (nicht mein Favorit ;-)) sowie eine feurige rote Paste (ordentlich scharf und dennoch mit viel Geschmack) serviert.
Dips, Gemüse und Käse
Sehr lecker waren auch die gefüllten Weinblätter, die ebenfalls mit subtiler Minze überzeugten. Dazu etwas knackige Gurke und Paprika, die herrlich zum Neutralisieren der kräftigen Gewürze taugten. Etwas geschmortes Gemüse und cremiger Schafskäse dazu – eine perfekte Meze-Platte im Gulhane Sark Sofrasi mit Blick auf großstädtisches Treiben.
In Deutschland verbindet man Kebap mit Döner, also fein geschnittenes Fleisch vom Drehspieß. Das türkische Original besteht aber aus saftig gegrillten Stückchen von Kalb, Rind oder Lamm. Und genau so wurde es im Gulhane Sark Sofrasi serviert. Das Kalbfleisch war nicht nur zart, sondern auch herrlich gewürzt. Dazu wurde ganz simpel gegrilltes Gemüse, etwas Reis und Pide-Brot serviert. Richtig toll war der Dip – die türkische Küche vereint Würze und Schärfe in Perfektion!
Mit den gleichen Beilagen kamen auch die Köfte auf den Tisch. Gemischtes Hack aus Rind und Lamm, gewürzt mit reichlich Petersilie und Oregano und in Pul Biber (für die Schärfe ;-)) gewälzt – was will man mehr? Die türkische Frikadelle im Gulhane Sark Sofrasi war der perfekte Klassiker am Gaumen.
Das Verhältnis zwischen der Türkei und Griechenland ist ja mitunter etwas belastet. Dennoch kann man die kulturellen und kulinarischen Schnittstellen nicht verleugnen. Und das betrifft nicht nur Gewürze oder Ähnlichkeiten bei den Speisen. Anscheinend wird in beiden Ländern der Brauch gepflegt, den Gästen nach dem Essen ein kleines Dessert zu spendieren 😉
Apfeltee zum Dessert
Wegen reichlich Nahrung vorweg entschieden wir uns für eine flüssige Nachspeise in Form eines türkischen Apfeltees. Klingt jetzt vielleicht simple und eigentlich mag ich Früchtetee nicht so richtig. Der Tee im Gulhane Sark Sofrasi war aber ein wunderbarer Seelenstreichler: warm, süß-sauer und extrem fruchtig. Kann man machen als Dessert!
Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich Istanbul in die Liste meiner zukünftigen Reiseziele aufnehmen werde. Falls ja, schaue ich ganz sicher wieder im Gulhane Sark Sofrasi vorbei und genieße die wunderbare türkische Küche!
Gulhane Sark Sofrasi
Alemdar, Alayköşkü Cd. No:22
34110 Fatih/İstanbul, Türkei
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