Köln ist an sich ja immer eine Reise wert. Ein Grund dafür ist die schier unendliche Auswahl an Restaurants mit Küchen aus aller Welt. Viele dieser kulinarischen Perlen findet man in der Kölner Südstadt. Unser letzter Besuch in der Domstadt führte uns ins Maison Blue eben in diesem Veedel.
Tolles Menü zu sehr fairen Preisen
Auf der Speisekarte im Maison Blue findet die frankophile Genießerin ein regelmäßig wechselndes Menü aus 3 bis 5 Gängen. Zusätzlich werden nach Verfügbarkeit Austern sowie hausgemachte Sorbets (zur Neutralisierung im Menü) angeboten. Dabei schwanken die sehr fairen Preise zwischen 53,- Euro (3 Gänge) und 71,- Euro (5 Gänge). Die wunderbare Weinbegleitung dazu kostet günstige 19,- bis 31,- Euro.
Noch während wir über die abwechslungsreiche Speisekarte sinnierten, wurde ein großer Gruß der Küche serviert: Hausgemachtes, frisch gebackenes, warmes Brot mit Dillcreme, feiner französischer Salami und knackigen Radieschen. Alles war sehr lecker und stimmte den Bauch wohlig.
Nebenbei beantwortete der superfreundlich Service höchst kompetent alle unsere Detailfragen zum Menü und erfüllte alle Sonderwünsche ganz selbstverständlich.
Zu meinem persönlichen Glück waren noch nicht alle Austern aufgegessen. Und ein oder zwei vorweg gehen sich immer. Zumal, wenn sie von so toller Qualität sind wie im Maison Blue. Frisch, perfekt temperiert und mit säuerlichen Zwiebeln serviert – ich fühlte mich an die französische Küste gebeamt
Und das mit dem Frankreich-Feeling sollte auch so weiter gehen. Für mich mit einer Praline von Jakobsmuschel und Bacalao auf Gemüsesalat. Die weinkundige Serviceleitung Monika kredenzte dazu einen intensiven Sauvignon Blanc, der es nach ihrer Aussage schaffen sollten, die Salzigkeit des Bacalao zu überwinden. Stimmt, hat geklappt!
Der Bacalao wurde überwunden
Wobei überwinden fast zu negativ klingt für die fischige Leckerei auf meinem Teller. Die perfekt glasige Jakobsmuschel war umhüllt mit einer Kartoffel-Bacalao-Hülle und konnte sich absolut gegen diese behaupten. Diese lauwarme Praline wurde begleitet von einem Bett aus knackig-würzigem Gemüse. Eine geschmacklich perfekte und handwerklich einwandfreie Vorspeise.
Meine bessere Hälfte entschied sich für den gebratenen Oktopus mit grünen Bohnen und Strandastern. Eine wahrlich ungewohnte Komposition, die aber wunderbar funktionierte. Was natürlich auch daran lag, dass der Oktopus butterzart, gut gewürzt und knusprig gebraten war. Die Böhnchen dazu hatten ebenfalls die perfekte, nicht quietschende Garstufe und die roten Zwiebelwürfel brachten mit spitzer Säure und feiner Schärfe Extraspaß am Gaumen.
Strandastern?
Strandastern (mir bis dato unbekannt) waren früher ein Arme-Leute-Essen in küstennahen Gebieten, da sie dort in Mengen wachsen. Heute hat das salzige Gemüse seinen Weg in die Spitzengastronomie – und auch ins Maison Blue – gefunden. Eine wunderbare Ergänzung zu Oktopus und Bohne.
Die Portionen im Maison Blue sind reichlich und geschmacklich intensiv. Da schadet eine Kugel Sorbet zum Neutralisieren nicht. Zumal ich neugierig war auf die Aromenkombination Kirsche-Kaffee. Was soll ich sagen? Passt! Schmeckt! Erfrischt! Möchte ich öfter!
Bei den Hauptgängen konnten wir an dem schönen Abend im Maison Blue unter Lamm, Kalb, Knurrhahn und einer veggie Parmesanwaffel wählen. Mir drängte sich spontan das Kalbsentrecote mit französischen Champignons und Trüffelbutter auf. Da ich Trüffelbutter immer mit Vorsicht entgegen trete, äußerte ich den Wunsch, diese à part zu bekommen. War natürlich überhaupt kein Problem.
Mit ohne Trüffelbutter
Wenn ich gewusst hätte, welch herausragende Qualität im Maison Blue serviert wird, dann wäre mein Sonderwunsch nicht nötig gewesen. Fein dosiertes, dennoch präsentes, aber nicht aufdringliches trüffeliges Aroma schmeichelte dem rosa Kalb und war die geschmeidige Ergänzung zum intensiven Kalbsjus.
Meine bessere Hälfte liebt Fisch. Da ich nicht eine soooo große Freundin davon bin, bekommt er diesen aber zuhause eher zu selten und greift im Restaurant gerne zu. Das gebratene Knurrhahnfilet à la Bouillabaisse mit Fenchel-Kartoffelstampf sah nicht nur toll aus und schmeckte sensationell. Vielmehr war es eine durchdachte Hommage an die bekannte Fischsuppe aus Marseille.
Die Soße brillierte mit den typischen Bouillabaisse-Aromen, Kartoffelchips mit der Assoziation zum traditionellen gerösteten Baguette. Dazu Fisch „auf den Punkt“ und ein kreativer Twist durch knackig-frechen Fenchel. Toll!
Eins ist mal klar: wenn man französisch essen geht, dann geht an Crème Brulée als Dessert eigentlich kein Weg vorbei. Man munkelt, die Crème im Maison Blue wäre die vielleicht beste der Stadt, mindestens aber der Kölner Südstadt. Wer das behauptet, versteht definitiv was von gutem Essen.
Perfekte Temperatur, perfekte Kruste, perfekte Konsistenz und natürlich perfekter Geschmack – besser kann man eine Crème Brulée nicht machen – allenfalls ein besseres Foto wäre machbar 😉
Auch typisch französisch ist eine gute Käseauswahl. Und auch das passte im Maison Blue. Ob Kuh, Ziege, Rot- oder Blauschimmel, alle Sorten waren von bester Qualität und geschmacklich eine Bombe. Bei soviel käsiger Intensität ist die Portion mehr als ausreichend, mehr geht beim besten Willen nicht. Schon garnicht nach einem so wunderbaren Menü!
Leider spielte das Wetter nicht so richtig mit und wir konnten unser Menü nicht auf der traumhaften Terrasse genießen. Aber auch der Innenbereich ist liebevoll und detailverliebt eingerichtet. Dazu ein dezenter Hauch französischer Stil und schon ist das Ambiente perfekt.
Das Maison Blue ist eine französische Perle und der Kölner Südstadt. Oberleckere Küche, stilvolles Interieur und harmonierende Weine sorgen für den perfekten Abend. Einziges Minus: für meinen Geschmack zu günstig, aber das halte ich aus 😉
Maison Blue
Im Ferkulum 18-22
50678 Köln
www.maisonblue-koeln.de
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Merci, Petite Marie