Ich war neulich zum ersten Mal in Prag. Und ich habe mich sofort schockverliebt in die wunderschöne Stadt an der Moldau! Prag vereinigt mondänes Großstadtfeeling mit schnuckeligen Altstadtgassen. Dabei ist die Stadt unglaublich aufgeräumt und sauber. Und wem das noch nicht genug ist: uns sind ganz viele nette Menschen begegnet und wir haben so richtig lecker gegessen im Kolkovna Celnice.
Empfohlen wurde uns das Kolkovna Celnice vom freundlichen jungen Mann am Empfang unseres Hotels. Unter uns: er konnte seine Leidenschaft für gutes Essen optisch nicht so richtig verbergen 😉 Und die Empfehlung hat sich absolut gelohnt. Wir haben zwei Abende lecker tschechisch gegessen. Was ein Glück, dass wir uns nicht vegetarisch oder gar vegan ernähren…
Das Kolkovna Celnice liegt am Rande der Prager Altstadt. Dadurch ist es etwas weniger touristisch geprägt und man trifft auch auf zahlreiche Bewohner*innen der Tschechischen Hauptstadt. Der Gastraum entspricht einem typischen Brauhaus mit unzähligen Plätzen und einer trubeligen Geräuschkulisse. Der Biergarten ist mitten im Geschehen und dennoch fast heimelig unter großen Bäumen.
Rindertatar steht wahrscheinlich auf jeder Speisekarte in Prag. Im Kolkovna war es superfrisch und pikant angemacht. Dazu wurde Knoblauchbrot serviert, bei dem der Name mehr als Programm war. Eine wirklich tolle Vorspeise!
Wir sind ja neugierige Leute. Und da wir noch nie in Prag waren, mussten wir uns unbedingt durch die Tschechischen Spezialitäten im Kolkovna futtern. Zunächst mal probierten wir eine Auswahl kalter „Begleiter zum Bier“.
Ein Brett voller Bierbegleiter
Natürlich durfte da saftiger Prager Schinken nicht fehlen. Dazu gab es eine hausgeräucherte, extrem würzige Lammwurst und böhmische Utopenci. Utopenci bedeutet übersetzt soviel wie „Ertrunkene“. Dabei handelt es sich um eine dicke Bockwurst, die mit Zwiebeln und Chili in einer Salzlake für 1-2 Wochen eingelegt wird. Werde ich definitiv demnächst mal nachbauen!
Und auch der beliebte marinierte Hermelin durfte nicht fehlen. Keine Sorge, ich habe mich nicht an pelzigen Nagetieren vergangen. Hermelin ist ein tschechischer Camembert, der ähnlich der Wurst pikant mariniert wird. Eine wunderbar frisch-würzig-cremige Angelegenheit!
Nach den Vorspeisen ging definitiv nur noch ein Hauptgang zum Teilen. Hatte ich schon erwähnt, dass die Prager Küche im Kolkovna deftig und reichhaltig ist?
Unser gemeinsamer Hauptgang sollte das Pilsner Gulasch werden. Butterzart geschmortes Rindfleisch in reichlich feiner Soße wurde begleitet von böhmischen Knödeln und einer Art Kartoffelpuffer. Ich habe den böhmischen Knödeln wirklich eine Chance gegeben. Diese Knödel ähneln in der Konsistenz einem sehr kompaktem Toastbrot und zeichnen sich durch einen komplett neutralen Geschmack aus.
Wer mag böhmische Knödel?
Sicher, der Sinn ist, die Knödel als Soßenträger zu verwenden. Aber auch das fand ich nur sehr begrenzt lecker. Der knusprige Kartoffelpuffer hingegen taugte null für die Soße, war aber überraschend gut. Mengenmäßig hätten wir beide Beilagen nicht gebraucht, war ja reichlich Fleisch da.
Bei unserem zweiten Besuch vergnügten wir uns erneut mit Hermelin und Wurst vorweg. Dazu sehnte sich mein Magen nach einem frischen Salat. Wie alles im Kolkovna etwas grobschlächtig, aber frisch und lecker mariniert wurde mir als kleiner Salat eine Portion zum Sattwerden serviert 🙂
Was mich aber nicht davon abhielt, noch eine weitere tschechische Spezialität, den „Moravian Sparrow“, zu ordern. Wer beim „Mährischen Spatz“ ein Federvieh vermutet, liegt mal so richtig falsch. Vielmehr handelt es sich um Stücke zarten Schweinebratens mit Rot- und Weißkohl, zweierlei Knödeln und viel Soße.
Keine Ahnung, woher der Name kommt, auf jeden Fall war es sehr lecker… also bis auf die Knödel 😉 Meine bessere Hälfte entschied sich für den Schweinerücken in Kräuterkruste mit Potato Pancakes und Pilzsoße. Die Soße hatte einen speziellen Geschmack, bei dem man sich nicht sofort entscheiden konnte, ob lecker oder nicht. Die Pancakes ähnelten den böhmischen Knödeln. Aber es war ja auch reichlich zartrosa gebratenes Schweinefleisch da.
Eins ist klar, nach dem Genuss der Küche im Kolkovna geht niemand hungrig nach Hause oder ins Hotel. Vielmehr ist nach dem Essen unbedingt ein Becherovka zu empfehlen. Der Karlsbader Kräuterbitter räumt den Magen nämlich ordentlich auf.
Das Kolkovna Celnice ist eine echte Empfehlung für authentische tschechische Küche am Rande der Prager Altstadt. Für Veggies wird es schwer, aber dafür bietet Prag andere Locations. Der Service war übrigens stets superfreundlich und kompetent. Ich komme wieder nach Prag und sicher dann auch ins Kolkovna!
Kolkovna Celnice
V Celnici 1031/4
110 00 Praha 1
www.celnice.kolkovna.cz