Der September ist für uns Wanderzeit in Südtirol. Auch in diesem Jahr – trotz Corona, oder gerade wegen. Der Wettergott meinte es mehr als gut mit uns, deshalb durften wir ihn genießen: den Hüttensommer in Gröden.
Ich hatte mich ja bereits im Vorjahr durch Wolkenstein und das Grödnertal gekaut. Diesmal sollten es für uns einige neue Hütten werden. Soviel vorweg: bereut haben wir es nicht! Ein neues Hotel als Wanderstützpunkt hatten wir auch, aber darüber mehr in einem eigenen Blogpost.
Malga Neidia Sankt Christina
Von der Bergstation der Gondelbahn Col Raiser erreicht man die Neidia Hütte in knapp 30 Minuten Fußweg bergab. Wir hatten Glück, ein sonniges Plätzchen zu ergattern, die Malga Neidia gehört nicht zu den riesigen Hütten. Riesig ist aber das Essen. Und damit meine ich nicht die Portionen, sondern den Geschmack.
Bei Hüttenessen fällt Euch doch sicher auch spontan jegliche Form von Pasta ein, oder? Liegt vielleicht daran, dass oft Hüttennudeln auf der Karte stehen 😉 So auch in der Neidia Hütte. Das Besondere daran: Salsiccia statt klassischem Ragout. Dazu ein kleiner Schuss Sahne und kräftige Würze. Hüttennudeln „Neidia“ sind Extraklasse!
Ich entschied mich für Penne all`arrabiata. Auch diese Pasta war perfekt al dente gekocht. Die Soße tomatig und angenehm scharf – einfache Zutaten können so glücklich machen! Wir waren sicher nicht das letzte Mal in der Neidia Schwaige.
Neidia – Schwaige
Str. Mastlé
39047 St. Christina – Gröden – Südtirol
täglich geöffnet
Rifugio-Hütte Fermeda Sankt Christina
Auf der Seceda-Alm befinden sich quasi unzählige Hütten. Oft sind diese mit einem kurzen Weg von der Bergstation der Gondelbahn Col Raiser erreichbar. Bis zur Fermeda-Hütte sind es nur 15 Minuten Spaziergang. Also eigentlich nicht genug, um sich die deftige Hüttenküche abzutrainieren. Aber man kann ja auch einen Umweg gehen, das geht auf der Seceda wunderbar.
Die Küche der Fermeda-Hütte setzt auf regional Produkte, wie das Fleisch vom heimischen Almrind. Ganz klassisch wir dieses als Gulasch mit hausgemachten Speckknödeln serviert. Aromatisches, zartes Fleisch in feiner Soße, dazu zwei – mir etwas zu kompakte – Knödel, fertig ist der kleine Snack 😉
Die Portion taugt definitiv als Stärkung nach mehrstündiger Gipfelbesteigung, mir hätte ein Seniorenteller gereicht. Aber so ist das eben auf einer Berghütte.
Auf der Fermeda-Hütte sind die Nudeln hausgemacht, das sieht und schmeckt man. Das Wildragout dazu war ebenfalls sehr fein und würzig abgeschmeckt. Gehobene Hüttennudelküche für die Seele! Das schlägt sich allerdings auch im Preis nieder, in der Fermeda darf gerne etwas mehr bezahlt werden als in anderen Hütten.
Refugio-Hütte Fermeda
Mastléstr. 4
39047 St. Christina Gröden
www.fermeda.com
Saltner Schwaige Kastelruth Seiser Alm
Die Seiser Alm ist sicher auch bei Menschen bekannt, die sonst eher weniger wanderbegeistert sind. Die größte Hochalm Europas eignet sich ja auch wunderbar für leichte Spaziergänge – gerne auch in Sandalen 😉 Und wenn man es etwas sportlicher mag, dann wandert man halt quer über die Alm … und landet zum Mittag auf der Saltner Schwaige.
Und der Weg lohnt sich, denn die Küche des Saltner bietet neben Klassikern des Hüttenschmauses auch eine wechselnde Tageskarte. Ein Klassiker in Südtirol ist sicher die Gerstensuppe. Ratet mal, wer sich die bestellt hat?
Ich finde ja, dass eine so deftige Gerstensuppe eher auf eine Winterhütte passt (und wie man auf dem Foto sieht, hatten wir reichlich Sommersonne). Aber ich habe probiert und muss gestehen, dass die Suppe auch wunderbar im Sommer schmeckt. Cremig, super-würzig und garnicht dumpf ging sie locker als Soulfood durch.
Auf der Tageskarte der Saltner Schwaige standen dann saisonal noch Pfifferlinge. Mit Insalata di Carne, übersetzt „Fleischsalat“, auf dem Teller Carpaccio 😉 Feine Scheiben vom heimischen Rind mit Zwiebeln, Essiggurken, Tomaten und sauer-marinierten gebratenen Pfifferlingen. Ohne weitere Worte: GEIL! Wie gesagt, der Weg über die Seiser Alm lohnt sich!
Saltner Schwaige
Saltria 49 – Seiser Alm
39040 Kastelruth (BZ) Südtirol – Italien
www.saltner.eu
Odleshütte Sankt Christina – Col Raiser
Unsere letzte Hütte unseres diesjährigen Hüttensommers im Grödnertal sollte uns auf bekanntes Terrain führen. Die Odleshütte unweit der Bergstation der Gondelbahn war schon des Öfteren unsere letzte Station nach einem Wandertag. Eben, weil man von der Hütte in nur wenigen Minuten die Gondel erreicht.
Auf der Odleshütte werden regionale Produkte verkocht, zum Teil sogar vom eigenen bäuerlichen Betrieb. So auch bei der Gulaschsuppe, in der sich reichlich Rindfleisch vom Hof wiederfand. So unglaublich lecker! Ich würde es ohne zu zögern als eine der besten Gulaschsuppen meines Lebens bezeichnen.
Ja, tatsächlich hatte ich die Suppe bestellt und nicht meine bessere Hälfte. Keine Ahnung warum … bei unserem nächsten Besuch auf der Odleshütte wird er das sicher nachholen.
Diesmal wählte er Hüttennudeln, man muss ja schließlich auch einen Vergleich zu anderen Hütten(nudeln) haben. In der Odleshütte werden diese ganz traditionell mit Ragout, Pilzen und Erbsen zubereitet. Dazu etwas Tomate und Sahne …. mmmmhhhh! Noch ein Grund für uns, bald wiederzukommen.
Odleshütte
Mastlè 38, St. Christina
www.odles.info
Noch mehr Lust auf Hüttensommer?
Durchgekaut: Welschnofen und das Eggental