Durchgekaut: Welschnofen und das Eggental

Neulich habe ich Euch berichtet, wie es im Grödnertal war. Nämlich sehr lecker! Unser Urlaub hat uns aber noch ins Eggental geführt. Ob es da auch lecker war? Ja! Zumindest teilweise. Aber der Reihe nach …

Auch in Welschnofen haben wir schon einige Male unsere Wandertage verbracht. Genauer gesagt im Hotel Pardeller. Dort kocht Junior Tobias und das mit großen Ambitionen.

Neues Konzept im Hotel Pardeller

So war auch das Essen im Rahmen der angebotenen Halbpension bisher immer sehr kreativ und lecker. Bisher. Leider ändern sich Dinge manchmal. Dies fiel uns gleich bei Ankunft auf. Das gewohnte 4-Gänge-Menü wurde auf 3 Gänge gekürzt. Grundsätzlich nicht tragisch, man kommt auch mit drei leckeren Gängen klar.

Am Abend fehlte leider zudem der sonst freundliche Gruß der Küche komplett. Wir hatten uns als Vorspeise für Gnocchi alla Romana entschieden. Zugegeben, es war unserer Unwissenheit geschuldet, dass wir etwas anderes erwartet hatten. Diese Gnocchi sind nämlich gratinierte Nocken aus Hartweizengries. In unserem Fall mit Tomatensoße.

Erfahrung Bewertung Kritik Hotel Restaurant Pardeller Gnocchi alla Romana Frikadellen Welschnofen Südtirol Foodblog Sternestulle
Kaum durchschnittliches Essen

Allerdings hätten wir wohl auch bei Wissen um diese Spezialität aus dem Latium nicht die Alternative „Zwiebelsuppe“ gewählt. Die Tomatensoße war schlicht, aber lecker. Die Gnocchi eben wie man sich gratinierten Hartweizen vorstellt. Muss man vielleicht mögen.

Der Hauptgang: Rindfleischfrikadellen mit Zucchini und Kartoffelpüree. Ich mache es kurz, weil es nicht viel Gutes zu berichten gibt. Das Hack der Bällchen war zu viele Tode gestorben und daher kompakt wie ein Tennisball. Soße, Gemüse und Pü waren in Ordnung, konnten den Teller aber nicht vor dem Rückweg in die Küche retten.

Halbpension als Flop

Immerhin, Koch Tobias Pardeller stimmte uns zu und bot eine Alternative an. Da unser Appetit sich aber in Luft aufgelöst hatte, wählten wir stattdessen ein Getränk aufs Haus. Kann ja alles mal passieren. Leider klang der Menüvorschlag am kommenden Morgen schon auf dem Papier so unsexy, dass wir die Halbpension abbestellten.

War in den Vorjahren die ausgezeichnete Essensqualität im Rahmen der Halbpension ein Aushängeschild des Pardeller, so scheint jetzt ein anderer Ansatz zu bestehen. Nämlich die Gäste ins hoteleigene Restaurant zu bewegen. Hat bei uns auch funktioniert, zumindest für einen Abend. Aber wie gesagt: immer der Reihe nach…

Zick-Zack-Rosengarten

Der erste Wandertag in Welschnofen sollte eine Zick-Zack-Rundwanderung im wunderschönen Rosengarten werden. Dabei legten wir die Mittagspause in der Ochsenhütte ein. Wir glaubten zuerst, dass diese neu sei. Stimmt aber nicht, nur wird sie erst seit kurzem von einem sehr jungen Team betrieben.

Was ein Glück! Der Service flott und freundlich. Das Essen nicht hüttenselbstverständlich kreativ und schmackhaft. Und dazu noch dieses traumhafte Panorama! Da bestellen wir doch glatt mal das Tagesgericht und die Hausnudeln.

Erfahrung Bewertung Kritik Ochsenhütte Hausnudeln Welschnofen Südtirol Foodblog Sternestulle
Hüttenpasta

Die Hausnudeln entpuppten sich als ein klassisches Hüttengericht. Penne mit Erbsen und Speck (was auch sonst in Südtirol? ;-)) in einer superleckeren Tomaten-Sahne-Soße. Eine richtige Wohlfühlpasta!

Auf der Tageskarte stand Rindercarpaccio mit frischen Pfifferlingen. Nicht gerade typisch für eine Berghütte. Aber auch hier überzeugte die Küche der Ochsenhütte. Zartes Fleisch, gut gewürzt, lauwarme Pfifferlinge – es muss nicht immer „typisch Hütte“ sein. Zum Balsamico-Creme-Ikebana sage ich jetzt mal nichts.

Erfahrung Bewertung Kritik Ochsenhütte Carpaccio mit Pfifferlingen Welschnofen Südtirol Foodblog Sternestulle
hüttenuntypisches Tagesgericht

Da wir uns ja von der Halbpension verabschiedet hatten, kehrten wir abends in die Pizzeria Luna ein. Die Pizzeria Luna liegt mitten im Zentrum von Welschnofen und hat das Glück, die spätsommerliche Abendsonne fast bis zu deren Untergang auf der Terrasse begrüßen zu dürfen.

Und das nutzten wir dann auch gleich so richtig aus! Dazu ein leichter Rotwein in für eine Pizzeria überraschend guter Qualität. Und eine Steinofenpizza, wie sie sein muss.

So geht Urlaub!

Ich entschied mich wie so oft für eine klassische Pizza Margherita. Knusperdünner Teig, süß-würziger Tomatensugo und schmelziger Käse in vernünftiger Menge. I like! Meine bessere Hälfte wagte sich an die Pizza „Nessuno la mangia“, oder: Keiner isst sie. Genau so war sie tatsächlich auf der Speisekarte tituliert!

Drauf waren neben Tomate und Mozzarella scharfe Salami, Peperoni, Sardellen, Peperoncino und Knoblauch. Ich weiß nicht, warum keiner sie essen sollte. Vielleicht weil sie sehr scharf-würzig klingt. Würzig war sie, dabei aber bei weitem nicht zu scharf. Eine super Pizza-Kombination.

Erfahrung Bewertung Kritik Pizzeria Luna Welschnofen Südtirol Foodblog Sternestulle
Pizza mit Abendsonne

Unsere zweite Wanderung führte uns vom schon deutlich italienisch geprägtem Fassatal zur Rückseite des Rosengarten. Ein sehr zu empfehlende Wanderung, wenn man lange Aufstiege nicht scheut. Der wunderbare Ausblick entschädigt so manch steiles Stück.

Wenn man dann mal oben ist, hat man sich auch eine Pause und gutes Essen verdient. Und manchmal muss man das Rad auch nicht neu erfinden – ab zur Ochsenhütte. Der wieder sehr freundliche Kellner erkannte uns dann auch gleich als Wiederholungstäter*in und belohnte unsere Kontinuität mit einem Schnapserl.

Erfahrung Bewertung Kritik Ochsenhütte gebratene Pfifferlinge Welschnofen Südtirol Foodblog Sternestulle
Geile (Sorry :-)) Pfifferlinge

Im Tagesangebot war unter anderem eine Portion gebratene Pfifferlinge. Sofort geordert, noch bevor wir wussten, was sonst noch auf den Tisch kommen sollte. Ohne Übertreibung waren das die besten Pfifferlinge, die ich bisher gegessen habe! Sicher waren sie gut gewürzt, auch mit leichter Knobi-Note.

Das Geheimnis ist aber ein anderes: die Pfifferlinge kamen aus den heimischen Südtiroler Wäldern. Der Eigengeschmack ist mit der osteuropäischen Importware in keiner Weise zu vergleichen. Unglaublich lecker!

Erfahrung Bewertung Kritik Ochsenhütte Kasknödel Schlutzkrapfen Hausnudeln Welschnofen Südtirol Foodblog Sternestulle
Dreimal Gutes in der Ochsenhütte

Was gab es noch? Das Haus-Dreierlei, bestehend aus Kasknödel, Schlutzkrapfen und (Achtung!) Hausnudeln. Letztere hatten wir ja schon am Vortag für gut befunden. Noch besser aber die – natürlich auch hausgemachten – Schlutzkrapfen. Dünner Teig, würzige Füllung, ein wenig Butter, kann man wohl machen.

Wenn Ihr gerade nicht auf dem Weg nach Südtirol seid, hier mein Rezept für Do-it-yourself-Schlutzkrapfen.

Erfahrung Bewertung Kritik Ochsenhütte Krautsalat Welschnofen Südtirol Foodblog Sternestulle
Salat mal nicht veggie

Der Kasknödel war auch sehr lecker und nicht so mächtig-pappig wie erwartet. Fakt ist, die Küche der Ochsenhütte kann was! Auch leckeren Krautsalat mit Speck zubereiten. Wirklich, hab ich getestet 😉

Nächster Versuch im Pardeller

Am Abend folgte der zweite Test der Pardeller-Küche, diesmal im hoteleigenen Restaurant. Wie gesagt, für Tobias Pardeller ist sein Beruf die sprichwörtliche Berufung. So ist die Speisekarte vielseitig, saisonal und regional geprägt.

Vorweg gab es Brot und Butter. Oder war es ein anderer Aufstrich? Wir wissen es nicht, wurde dieser nur am Nebentisch serviert. Die Juniorchefin kümmert sich im Restaurant Pardeller alleine um den Service. Bei gut besuchtem Haus ist das augenscheinlich nicht zu schaffen. So wurde nicht nur unser Brot vergessen, auch das ein und andere Getränk kam erst nach wiederholter Bestellung.

Erfahrung Bewertung Kritik Hotel Restaurant Pardeller Tortelloni mit Ziegenkäse und Speck Welschnofen Südtirol Foodblog Sternestulle
Rote-Bete-Tortelloni

Vorspeise = Pasta. Rote-Bete-Tortelloni mit Ziegenfrischkäsefüllung und Tagliatelle mit Wildragout. Beide Pasta natürlich hausgemacht. Die Tortelloni sahen zunächst mal wunderschön aus. Und sie schmeckten auch sehr gut. Einzig die Portionsgröße war nicht vorspeisentauglich.

Das Größenproblem hatten die Tagliatelle auch. Ansonsten waren auch diese durchaus schmackhaft. Das heimische Wild zart, die Pasta al dente, das Sößchen würzig – lecker!

Erfahrung Bewertung Kritik Hotel Restaurant Pardeller Tagliatelle mit Wildragout Welschnofen Südtirol Foodblog Sternestulle
Hausgemachte Tagliatelle

Im Hauptgang entschied ich mich für – ebenfalls heimisches – Entrecote mit Kartoffelstrudel und gemischtem Gemüse. Das Fleisch perfekt gebraten. Also für mich, weil ich mit medium rare klar komme. Bestellt hatte ich aber eigentlich medium. Strudel und Gemüse waren gut. Insgesamt grundsolide, aber nicht überaschend.

Auf der anderen Tischseite gab es einen Bauerntopf. Fleisch, Kartoffeln und Gemüse in einer leckeren Soße. Ein einfaches Gericht, aber gut gemacht. Fleisch zart, Kartoffeln nicht verkocht, nicht mehr und nicht weniger.

Erfahrung Bewertung Kritik Hotel Restaurant Pardeller Entrecote Bauerntopf Welschnofen Südtirol Foodblog Sternestulle
Hauptgang

Insgesamt war das Essen im Restaurant um Längen besser als die angeboten Halbpension. War aber ja auch nicht schwer zu toppen 😉 Allerdings hat es auch nicht so dermaßen begeistert, dass man dort im Rahmen des Aufenthalts täglich essen möchte. Wäre auch ein teurer Spaß, die Preise im Restaurant Pardeller sind nämlich in der gehobenen Klasse angesiedelt.

Fazit: Schade, aber das Hotel Pardeller wird uns wohl nicht mehr wiedersehen. Welschnofen und die Ochsenhütte aber sicherlich!

Und wenn Ihr nochmal lesen wollt, wie lecker es im Grödnertal war, freue ich mich über Euren Besuch.

Ihr liebt das Wandern auch so wie ich? Dann fahrt doch mal ins Eggental. Alle Infos findet Ihr auf der Seite des Tourismusverbandes.

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