Nachdem wir der freundlichen Einladung zum Kick-Off der Guten Stube im Parkhotel Herne gefolgt waren, mussten wir natürlich schnell den Test im Echtbetrieb machen. Ist der Neustart der Guten Stube geglückt? In der Summe ein klares „JA“, für den Rest wird die Zeit, der herzlich-kompetente Service und das wunderbare Küchenteam sorgen.
Nach lauwarmem Brot mit Nussbutter und tiefschwarzer Salzbutter grüßte die Küche mit karamellisiertem Sauerkraut unter einem Trüffelschaum mit Kartoffelknusper. Eine tolle Kombination von Heimataromen mit einem Hauch Noblesse.
Neuanfang in der Guten Stube, das bedeutet weg von klassischer (französischer) Menüfolge hin zu einer bunten Á-la-carte-Auswahl. Wir entschieden uns jeweils für Vorspeise und Hauptgang und ließen uns die Option eines Desserts offen. Eine gute Entscheidung, wie sich noch zeigen sollte.
Selbstverständlich wählte meine bessere Hälfte die Bouillabaisse 😉 Vier Stücke perfekt gegarter Fisch, eine saftige Garnele und (reichlich!) aromatische Brühe konnten überzeugen. Wer Lust auf mehr hat, kann das feine Süppchen übrigens auch in größerer Portion zum Hauptgericht machen.
Meine Wahl fiel auf die hausgebeizte Fjordforelle mit Zitrusaromen, gepickeltem Gemüse und Tom Kha Gai-Eis. Bombe! Die Forelle traumhaft zart, dazu Knack, Säure und dezente Schärfe des Gemüses. Das Ganze umschmeichelt mit einem unglaublich cremigem Eis, das vor Aroma nur so strotzte. Auf den ersten Blick schien die Portion etwas zu groß, aber wenn`s schmeckt…
Die Sache mit der Größe der Portionen sollte für uns ein Thema bleiben. Das rosa gebratene Kalbsrückensteak brachte locker 250 Gramm auf die Waage. Vom leckeren Bohnen-Chorizo-Cassoulet gab es ebenso reichlich wie von der unglaublichen Jus, die bestes Handwerk erkennen lies. Die Süßkartoffel-Pommes als weitere Beilage hätte es eigentlich nicht mehr gebraucht.
Und auch mein krosser Schweinebauch und Pulpo mit Fregola Sarda und gebratenem Wirsing war keine Kinderportion. Tolles Fleisch mit herrlicher Knusperkruste, ebenso perfekter Pulpo, leckere Beilagen und ein unglaublich intensiver Gemüse-Dashi – ein Teller für die Sinne. Einziger kleiner Wermutstropfen: die Menge an Fleisch und Krake raubte dem Gericht etwas die gewohnte Eleganz der Guten Stube.
Vorbild Bouillabaisse?
Allerdings waren an diesem Abend auch Gäste vor Ort, die sich nur einen Gang bestellt haben. Und dann passt das mit der Portion zum Sattwerden. Vielleicht wäre es eine Überlegung, die Gerichte (sofern möglich) nach Beispiel der Bouillabaisse in verschiedenen Größe anzubieten. Dann passt vielleicht bei der einen oder dem anderen noch ein Dessert oder etwas vom herausragenden Käsewagen.
Unser Appetit reichte nach so viel guter und neu gedachter Heimatküche nicht mehr für Süßes oder Käse. Vielleicht beim nächsten Besuch in der Guten Stube.
Gute Stube im Parkhotel
Schäferstr. 109
44623 Herne
www.parkhotel-herne.de