Ich liebe die indische Küche. Leider ist die indische Restaurantdichte in meiner Nähe sehr überschaubar. Ganz anders sieht das in Göttingen (seit kurzem die Wahlheimat meiner Tochter) aus. Durch den Studiengang „moderne Indienstudien“ der dortigen Universität und die damit verbundene Kooperation mit diversen indischen Unis ist die Dichte indischer Kulinarik in Göttingen unglaublich. Wir entschieden uns für das Madras und das war ein echter Glücksgriff!
Auf der Karte des Madras stehen nord- und südindische Spezialitäten. Ja, indisch ist bei weitem nicht indisch. Musste ich aber auch erst lernen 😉
Das Madras liegt mitten in der Stadt an einer belebten Straße mit Bushaltestelle. Lauschig kann man das sicher nicht nennen. Aber das stört nicht, weil es keinen Außenbereich gibt. Dafür ist die Inneneinrichtung geschmackvoll, großzügig und hell.
Suppe für die bessere Hälfte
Meine bessere Hälfte entschied sich selbstredend für die Madras Rasam, eine scharfe Tomaten-Linsensuppe. Die Schärfe war sehr angenehm und die Konsistenz passte perfekt. Eine tolle Vorspeise für Liebhaber*innen leckerer Suppen. Zudem ist die Suppe im Madras vegan, was auch für zahlreiche andere Gerichte auf der Karte gilt.
Wir probierten uns durch eine Reihe weiterer Vorspeisen. Pflichtprogramm in indischen Restaurants sind da die verschiedenen Brote. So gab es Bhatura und Nan (mit und ohne Knobi). Alles superfrisch und wahnsinnig lecker, was auch für den feinen Joghurt-Dip dazu galt.
Toll war auch die Paneer Tikka Roll, ein Wrap mit indischem Käse, roten Zwiebeln und Paprika. Das Ganze gegrillt im Tandoori und mit einer süß-scharfen Soße (erinnerte mich an Hela-Ketchup :-)) serviert. Für die fleischessende Fraktion am Tisch gab es Mutton Kola Urundai, knusprige Bällchen aus Lammhack mit Zwiebel, Koriander und Green Chili.
Die Bällchen waren kräftig gewürzt und angenehm scharf. Die perfekte Ergänzung dazu: das spritzige Gurken-Raita. Ein echtes Highlight im Madras war der Gobi Blumenkohl. Kräftig gewürzte, ausgebackene Blumenkohlröschen taugen eben wunderbar zum Soulfood!
Ein MUSS der indischen Küche sind die diversen Dips, die fast jedes Gericht aufpeppen. Ich liebe Dips in jeder Variation, daher war ich im Madras sehr glücklich. Wir orderten quietschgrünes Zwiebel-Knoblauch-Chutney (das seinem Namen alle Ehre machte), spicy Tomato-Chutney (auch hier war der Name Programm) sowie das Gun Power, eine Paste aus vier verschiedenen Linsen mit Knoblauch, Pfeffer, roter Chili und Ghee.
Dips, Dips und nochmal Dips
Das Gun Powder war mir etwas zu sämig und reihte sich in meiner Dip-Rangliste hinten ein. Zusätzlich wurden uns im Madras automatisch zum Brot drei weitere Dips serviert. Alle sehr lecker und toll gewürzt.
Und jetzt kommen wir zu dem Gericht, dass am Tisch für viel Spaß sorgte. Allerdings nicht aus kulinarischen Gründen. Irgendwie hatte ich mir unter einem Zwiebelsalat etwas anderes vorgestellt als dicke Scheiben roter Zwiebel mit Pfeffer und Koriander 😉 Auch der Versuch, dem Ganzen mit einem Spritzer Zitrone zu einer geschmacklichen Offenbarung zu verhelfen, scheiterte kläglich. Skurril!
Die Vorspeisen versprachen viel, die Hauptgänge im Madras haben es gehalten. Für die vegane Front gab es das Yogi Thali, bestehend aus drei verschiedenen vegane Gerichten mit Salat, Raita, Dessert, Nan und Basmatireis. Perfekt für Genießer, die sich nicht entscheiden können oder einfach nur neugierig sind.
Wir konnten uns entscheiden, und zwar für zweierlei Curry vom Huhn. Mein Favorit: das Chicken Tikka Masala, Hähnchenbrust aus dem Tandoori mit Paprika, Zwiebel und Ingwer in einer aromatischen Soße. Saftig, cremig, voller Aromen und nicht zu scharf – so stelle ich mir die perfekte indische Küche vor.
Das Madras ist eine indische Perle in Göttingen. Die Auswahl ist groß und der Geschmack noch größer. Alles wird frisch und freundlich auf den Tisch gebracht. Wir kommen wieder!
Restaurant Madras
Weender Straße 102
37073 Göttingen
www.madras-restaurant.de